04. Mai 2023

6.000 Sauvignon-Blanc-Varianten

In Neuseeland wachsen auf fast 26.600 Hektar Sauvignon-Blanc-Reben. Bei einer Rebfläche von insgesamt rund 41.600 Hektar ist der Sauvignon Blanc damit die bei Weitem wichtigste Rebsorte. Aufgrund der Art der Vermehrung der Trauben ist die überwiegende Mehrheit dieser Reben jedoch genetisch identisch. Das hat zur Folge, dass jeder neue Schädling, jede Krankheit oder jede Umweltveränderung eine wirtschaftliche Gefahr darstellen kann. Diese Risiken wollen Forscher des Bragato Research Institute (BRI), einer Tochter des Verbands New Zealand Winegrowers, und Partner aus der Branche minimieren. In einem auf sieben Jahre angelegten Programm, das den Weinsektor des Inselstaats widerstandsfähiger machen soll, sind bereits 6.000 neue Varianten Sauvignon Blanc entstanden, die im Laufe des Frühjahrs 2023 in einem Forschungs-Weinberg gepflanzt werden sollen.
„Pflanzen haben die natürliche Fähigkeit, als Reaktion auf Umweltstress genetisch vielfältiger zu werden. Dieses Wissen wurde genutzt, um eine Population von Rebstöcken mit einzigartigen Merkmalen zu erzeugen“, sagt der leitende Wissenschaftler Dr. Darrell Lizamore. „Da es sich dabei nicht um Kreuzungen mit anderen Reben handelt, sind die Pflanzen immer noch Sauvignon Blanc und die neuen Varianten sind bereits in der ersten Generation voll ausgebildet.“ Ziel des Forschungsprogramms ist es, 12.000 verschiedene Sauvignon-Blanc-Varianten zu erzeugen. Um zu verstehen, wie genau sich jede einzelne dieser bislang 6.000 Varianten unterscheidet, hat das BRI den ersten Hochdurchsatz-Sequenzer der dritten Generation in Neuseeland installiert. Das Gerät ermittelt Unterschiede in der DNA-Sequenz und gibt Aufschluss etwa über mögliche Mutationen. Die dadurch gewonnenen sogenannten Long-Read-Daten sind für das Verständnis der genetischen Unterschiede zwischen den Rebstöcken sowie deren Auswirkungen in der Praxis von entscheidender Bedeutung, heißt es in einer Meldung. -red-