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08. Januar 2009

ÖWM feiert Export-Zuwächse

Die Überschrift der Presseerklärung kann man auch als optimistische Vorschau werten: „Weinmarkt trotzt der Wirtschaftskrise“, verkündete die Österreichische  Weinmarketinggesellschaft (ÖWM) bei ihrer Jahrespressekonferenz in Wien. Denn 2008 herrschte noch keine Krisenstimmung in Austria, obwohl zumindest beim Wein der Verlauf des Jahrgangs mit Hagelschäden auf 6500 Hektar (nahezu 15% der Rebfläche) durchaus Anlass gegeben hätte. Aber statt der prognostizierten Ernteausfälle kam es durch aufgeschwemmte Trauben zu einem mengenmäßig deutlich überdurchschnittlichen Jahrgang mit mehr als 3 Mio. hl und die Exporte entwickelten sich bei Umsatz wie Menge positiv. Diesmal freute sich ÖWM-Geschäftsführer Willi Klinger zudem über eine erneute Steigerung der Flaschenweinexporte, die noch vor fünf Jahren zwei Drittel der Ausfuhr ausmachten. Wertmäßig machen bei insgesamt 60 Mio. l Ausfuhr (+6,9 % Mengenzuwachs gegenüber 2007) die Flaschenweine zwar 87 % des Umsatzes aus, aber bei der Menge ist das Verhältnis genau umgekehrt: 1/3 der Menge sind heute Flaschenweine. Deutschland ist mit 57% der Exportmenge nach wie vor der mit Abstand führende Empfänger. In absoluten Zahlen waren es 2008 rund 42 Mio. l. Der Zuwachs erreichte immerhin eine Größenordnung von rund 2 Mio. l. Der Wert der Ausfuhren (113 Mio. Euro Export gesamt, Entwicklung +8,5% gegenüber dem Vorjahr) nach Deutschland lag durchschnittlich bei 1,50 Euro/l. Da Deutschland scheinbar fast ein Selbstläufer ist und auch immer wieder kehrende LEH-Literware-Offerten (sogar Blaufränkisch für 1,49 Euro) nicht das Image auf breiter Front beeinträchtigen, will die ÖWM künftig Drittländer wie die Schweiz, USA und Norwegen mit Hilfe der neuen EU-Förderungen (72 Mio. Euro bekommt Österreich bis 2014 aus diesem Topf) beackern. Zugleich will der neue Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich (vorher Agrar-Landesrat im Burgenland) dafür sorgen, dass Mittel qualitätsorientiert in die Förderung von Investitionen sowie Umstellungen und Umstrukturierungen von Weingärten fließen. „Nach zwei Monaten Ernte bekamen wir am Ende noch wunderbare Weine“, freute sich Weinbaupräsident Josef Pleil, musste aber zugleich eingestehen, dass fast ein Drittel der Ernte gerade mal Tafelwein-Niveau erreicht hatte. Solche Tropfen werden am Fassweinmarkt für 28 bis 35 Cent/l gehandelt und sind nicht mehr nur bei der österreichischen Sektindustrie und beim Nachbarn in Tschechien begehrt, sondern auch in Deutschland. „Rotkäppchen-Sekt ist ein wichtiger Abnehmer für Sektgrundwein geworden“, plauderte Pleil aus dem Nähkästchen. Im eigenen Land ist österreichischer Wein nach wie vor eine unangefochtene Macht. Der Markt ist zwar mengenmäßig leicht geschrumpft, aber noch immer haben die Österreicher einen Pro-Kopf-Verbrauch von 30 l/Jahr. Und der Marktanteil für Austria nahm sogar wieder von 73 auf 75 % zu. Der jahrelange Rückgang beim Ab-Hof- Verkauf konnte nach Angaben der ÖWM gestoppt werden. Auf den Fachhandel entfallen 16 % des Abverkaufs.