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09. September 2021

Badische Winzer tippen auf 20% weniger Erntemenge

© Badischer Weinbauverband
Kein Jahrgang für schwache Nerven – zu diesem Fazit ist der Badische Weinbauverband am 8. September bei seiner Herbstpressekonferenz in Britzingen gelangt. Der badische Weinbaupräsident Rainer Zeller sowie der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk und Ministerialdirigent Dr. Konrad Rühl sprachen von einem den Winzern viel abverlangenden Jahrgang. Die Entwicklung nachhaltiger Pflanzenschutzmittel sowie die Förderung des biologischen Anbaus und des Einsatzes neuer pilzresistenter Sorten stünden als Reaktion ganz oben auf der politischen Agenda, betonte Hauk. Seitens des Ministeriums habe man sich in Brüssel für einen Einsatz von Kaliumphosphonat stark gemacht; bislang aber erfolglos. Der stellvertretende Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, Holger Klein, ging detailliert auf die Entwicklung des aktuellen Weinjahrgangs ein. „Bereits um Ostern haben Windfröste in den Bereichen Markgräflerland, Kaiserstuhl, Tuniberg, Breisgau und der Ortenau zu teilweise starken Schäden geführt.“ Nasse Knospen, ein eisiger Nordwind und die so entstandene Verdunstungskälte hätten zu enormen Schäden geführt. Diesen bezifferte Klein stellenweise auf 20 bis 80 %. Der Kraichgau, die Badische Bergstraße, Tauberfranken und der Bodensee seien davon glücklicherweise weitestgehend verschont geblieben. Anfang Juni drohte weiteres Ungemach: Starkregen führte zu Blatt- und Gescheinsinfektionen durch Peronospora. Für die Winzer bedeutete das einen erhöhten finanziellen und arbeitswirtschaftlichen Aufwand, um die Gesunderhaltung von Laubwand und Trauben zu gewährleisten. Die Bedingungen seien mancherorts sogar noch schwieriger gewesen als im Jahr 2016, so Klein. In Anlagen, die von Frost und Hagel verschont geblieben seien, fülle sich die Traubenzone dank der guten Wasserversorgung im Boden kräftig. Insgesamt erwarte man allerdings einen „neidischen“ Herbst. Nach derzeitiger, sehr vorsichtiger Schätzung werde Baden 2021 wohl eine um 20 % kleinere Weinmenge als in den Vorjahren (2019: 120 Mio. l; 2020: 110 Mio. l) einfahren. -ja-