 |
Foto: Martin Ladach |
„Gute Qualität, leicht unterdurchschnittliche Menge“ - so lautet die Bilanz der 140 deutschen Winzergenossenschaften zum Abschluss der diesjährigen Weinlese. „Die Verbraucher können sich in allen Anbaugebieten auf ansprechende Genossenschaftsweine des 24er Jahrgangs freuen. Die physiologische Reife der Trauben war gegeben, und dank moderater Alkoholwerte liegen ideale Bedingungen für feine, fruchtbetonte Weine vor“, erklärt Peter Jung, Weinexperte des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV). Die Lesemenge sei schwer zu schätzen. Manche Regionen hätten aufgrund der Frostnächte im April Einbußen von bis zu 70% zu verzeichnen. Unterm Strich falle die Gesamtmenge dieses Jahr wohl „etwas geringer aus als in den Vorjahren“, meint Jung. Mit rund
3 Mio. hl steuern die 140 deutschen Winzergenossenschaften nach Angaben des DRV etwa ein Drittel der hierzulande erzeugten Weinmenge bei. Zudem stellen sie etwa die Hälfte der im Lebensmitteleinzelhandel und Discount vermarkteten heimischen Weine. Am meisten erzeugen die genossenschaftlich organisierten Winzer und Weingärtner traditionell in den Anbaugebieten Baden und Württemberg. Ungeachtet der guten Arbeit in Weinberg und Keller führen nach Aussage des DRV ein globales Weinangebot und ein rückläufiger Weinkonsum kombiniert mit hohen Kosten in vielen Betrieben zu einer wirtschaftlich prekären Situation. „Die großen Mengen drücken auf den Markt und führen zum teilweise ruinösen Preisverfall auf dem Offenweinmarkt“, konstatiert Jung. Der DRV sieht in der Einführung einer Rotations-
brache ein geeignetes Instrument gegen das Überangebot. „Die Möglichkeit zu schaffen, Flächen temporär gegen eine Förderung von Umwelt- und Artenschutzmaßnahmen aus der Produktion zu nehmen, ist der richtige Ansatz“, so Jung. Außerdem dürfe sich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht weiter verschlechtern. „Die im Vergleich zu anderen Weinbaunationen viel höheren Mindestlöhne für ungelernte Saisonarbeitskräfte stellen bereits eine große Belastung dar. Eine weitere Anhebung auf mehr als 15 Euro pro Stunde würde den Wettbewerbsnachteil der deutschen Weinwirtschaft weiter verschärfen“, heißt es von Seiten des Verbands. -red-