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MESSEN60 WEIN+MARKT 3|2025 3.234.000 332.000 3.934.000 342.000 3.681.000 4.281.000 4.281.000 3.546.000 344.000Auf dem Sprung ganz nach vornWEINIMPORTE AUS SPANIENDie Importentwicklung spanischer Weine h%u00e4ngt traditionell sehr stark von den billigen Wei%u00dfweinen aus der Kategorie Andere Weine ab, die im gro%u00dfen Stil lose importiert und hierzulande zu Schaumwein, Perlwein und weinhaltigen Getr%u00e4nken verarbeitet werden oder in EG-Verschnitten landen. Auf dem Markt tauchen die daraus hergestellten Artikel meist gar nicht als spanische Produkte auf. Deshalb spielen spanische Weine auch %u2013 was die Marktanteile angeht %u2013 in den MaFo-Zahlen von Nielsen oder Circana eine kleinere Rolle als in den deutschen Import-Charts. In denen z%u00e4hlen sie zu den aufstrebenden Kategorien. Aus den vorl%u00e4ufigen Daten des Statistischen Bundesamtes f%u00fcr den 12-Monats-Zeitraum bis November 2024 geht hervor, dass die Einfuhrmenge aus Spanien gegen%u00fcber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 1,7% zulegen konnte. Mit 428 Mio. l und einem Anteil von 33,1% an den Gesamtimporten sind die Spanier damit den f%u00fchrenden Italienern auf die Pelle ger%u00fcckt. Der niedrige Durchschnittswert der spanischen Einfuhren (90 Euro/hl) legt allerdings den Schluss nahe, dass ein Gro%u00dfteil der Importe auf billige Fassware entfiel. Tats%u00e4chlich schrumpfte die Einfuhrmenge der Qualit%u00e4tsweine um 9,2% auf 44,2 Mio. l (bei einem Durchschnittswert von 258 Euro/hl). Wei%u00dfweine verbuchten dabei gr%u00f6%u00dfere prozentuale Einbu%u00dfen (-12,2% auf 8 Mio. l; Durchschnittswert: 204 Euro/hl) als Rotweine (-8,6% auf 36,2 Mio. l; Durchschnittswert: 270 Euro/hl). Das weitaus gr%u00f6%u00dfte St%u00fcck der spanischen Weinimporttorte stellten aber die Anderen Weine, die um 5% auf 361,4 Mio. l zulegen konnten, wobei der Durchschnittswert gerade mal 60 Euro/hl erreichte. Satte Mengenverluste notiert das Statistische Bundesamt f%u00fcr die Kategorie der Lik%u00f6rweine, zu denen Sherry geh%u00f6rt. Deren Einfuhrmenge ging um 16,6% auf 2,1 Mio. l zur%u00fcck (Durchschnittswert 326 Euro/hl). Noch heftiger beutelte es die Schaumweine (-32,6% auf 12 Mio. l; Durchschnittswert: 282 Euro/hl). Ein wesentlicher Grund d%u00fcrften die knappen verf%u00fcgbaren Mengen auf dem Beschaffungsmarkt f%u00fcr Cava gewesen sein. Ebenfalls auf Talfahrt bewegten sich die Perlweineinfuhren (-35,1% auf nur noch 200.000 l; Durchschnittswert: 242 Euro/hl). -wer- Quelle: Deutscher Weinbauverband, Statistisches Bundesamt Menge in Hektoliter Wert in 1.000 Euro 2019 2020 2021 2022 2023 2024* 348.000 388.000 384.000Anteil am Gesamtimport*: Menge 33,1%, Wert 15,3%Durchschnittswert*: 90 Euro/hl *Vorl%u00e4ufige Zahlen f%u00fcr den 12-Monats-Zeitraum Dezember 2023 bis November 2024aller spanischen Exporte aus. Sie verloren -6,9% im Absatz und gewannen +1,7% im Wert. Ihr Durchschnittspreis stieg um +9% auf 0,49 Euro/l. Die drei wichtigsten Exportm%u00e4rkte f%u00fcr Fassware sind nach Menge %u2013 wie schon in den Vorjahren %u2013 Deutschland (+3,4%), Frankreich (-10,4% gegen%u00fcber Vorjahr) und Italien (+56%), so die OIVE-Daten.Die Flaschenweine machten 2024 wertm%u00e4%u00dfig 82% aller spanischen Exporte aus. Sie verloren -2,5% in der Menge und legten +1,3% im Wert zu. Ihr Durchschnittspreis stieg um +3,9% auf 2,83 Euro/l. Die drei wichtigsten Exportm%u00e4rkte f%u00fcr Flaschenweine waren nach Wert das Vereinigte K%u00f6nigreich (+1,0%), die USA (+5,6%) und Deutschland (-6,5%). Einzig die Kategorie der Lik%u00f6rweine verlor auch wertm%u00e4%u00dfig (-6,3%), w%u00e4hrend die Kategorie Bag-in-Box als einzige mengenm%u00e4%u00dfig anstieg (+5,8%).Ebenfalls konnte das Land im Jahr 2024 bei der Weinproduktion zulegen. In den Jahren 2022 und 2023 hatte Spanien aufgrund teilweise extremer Trockenheit sp%u00fcrbare Ernte- und damit Produktionseinbu%u00dfen zu verzeichnen. Diese Entwicklung kehrte sich im vergangenen Jahr wieder um. Nach Angaben der Fachzeitschrift %u201eLa Semana Vitivin%u00edcola%u201c erreichte die Wein- und Mostproduktion aus der Ernte 2024 eine Menge von 36,7 Mio. hl, was einer Steigerung von +15% gegen%u00fcber 2023 entspricht.Bei n%u00e4herer Betrachtung ergibt sich jedoch ein differenziertes Bild. Denn der Anstieg ist vor allem auf bessere Witterungsbedingungen mit mehr Niederschl%u00e4gen in KastilienLa Mancha, der mit Abstand gr%u00f6%u00dften Weinbauregion des Landes, zur%u00fcckzuf%u00fchren. Dort belief sich die Produktion aus der Ernte 2024 auf 23,3 Mio. hl, was ein Plus von 33% gegen%u00fcber dem Vorjahr bedeutet. Kastilien-La Mancha kam 2024 damit auf 63% der spanischen Weinproduktion, bei einem Anteil von 48% an der landesweiten Rebfl%u00e4che. Dagegen mussten andere Regionen wie Katalonien (-13%) und Murcia (-28%) aufgrund von Trockenheit erneut deutliche Einbu%u00dfen hinnehmen. Verschiedene Wetterkapriolen im Sommer und zur Erntezeit f%u00fchrten 2024 in der Rioja zu einem deutlichen R%u00fcckgang der Weinproduktion (-28%). In Spanien ist der Klimawandel oft ein gr%u00f6%u00dferes Thema als in anderen europ%u00e4ischen L%u00e4ndern. Um die Rentabilit%u00e4t des spanischen Weinsektors in Zukunft zu erhalten, wird derzeit verst%u00e4rkt %u00fcber Bew%u00e4sserung diskutiert. Heute werden nach Angaben des spanischen Agrarministeriums 41% der 911.000%u00a0ha Rebfl%u00e4che des Landes bew%u00e4ssert %u2013 Tendenz steigend. Dabei sind die Anteile sehr unterschiedlich verteilt: W%u00e4hrend in Kastilien-La Mancha 52% der Rebfl%u00e4chen bew%u00e4ssert werden, sind es im zuletzt stark von Trockenheit betroffenen Katalonien nur 17% und in Andalusien nur 8%. Es gibt aber Stimmen, die statt mehr Bew%u00e4sserung den besseren Erhalt von alten Weinbergen fordern sowie einen Wandel hin zu geringeren Mengen und mehr Wertsch%u00f6pfung propagieren. Spaniens Rebfl%u00e4che schrumpft seit Jahrzehnten kontinuierlich, seit 1990 gingen 410.000 ha verloren. Trotz dieses fl%u00e4chenm%u00e4%u00dfigen R%u00fcckgangs ist die Weinproduktion heute im F%u00fcnfjahresdurchschnitt h%u00f6her als in den 1990er Jahren, weil viel mehr bew%u00e4ssert wird.Dar%u00fcber hinaus gibt es eine starke Bewegung in Richtung biologischen und biodynamischen Anbau. So schreibt die katalanische DO Pened%u00e8s ab dem Jahrgang 2025 f%u00fcr alle Mitgliedsbetriebe 100% Bio-Produktion vor. In der 23.000 ha gro%u00dfen DO Jumilla werden nach Angaben ihres Regulierungsrats bereits %u00fcber 70% der Rebfl%u00e4chen biologisch bewirtschaftet. Als weitere Bausteine werden trockenheitsresistente und sp%u00e4treifende Rebsorten angesehen. -tgzFlaschenkeller bei Faustino in der Rioja. F%u00fcr Spanien sind die traditionellen Reife- Angaben nach wie vor wichtig.