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MESSEN62 WEIN+MARKT 3|2025%u00d6sterreich galt in den vergangenen Jahren als eines der wenigen L%u00e4nder, in denen die Weinbranche im Aufschwung war %u2013 inmitten zunehmend schwierig werdender globaler Verh%u00e4ltnisse. Mit gewissen Einschr%u00e4nkungen gilt dies im internationalen Vergleich immer noch. Und so w%u00e4re der %u00f6sterreichischen Weinbranche keinesfalls gedient gewesen, h%u00e4tte sich der Weinjahrgang 2024 als Mengenbringer mittelm%u00e4%u00dfiger Qualit%u00e4t entpuppt. Zum Gl%u00fcck braucht diese Bef%u00fcrchtung niemand zu haben. %u00d6sterreichweit hie%u00df es im vergangenen Jahr: Die Menge sei gering, die Qualit%u00e4t %u00fcberaus erfreulich.Bevor man dieses Fazit ziehen konnte, hielt der Jahrgang 2024 allerdings einige Kapriolen bereit. War der Winter generell mild und mit ausreichenden Niederschl%u00e4gen verlaufen, begann der Austrieb nach anfangs sonnigem Fr%u00fchlingswetter mit Anfang April extrem fr%u00fch. Sp%u00e4tfr%u00f6ste sorgten in Teilen f%u00fcr Verluste. Der erhoffte Niederschlag ab Ende Mai fiel fast fl%u00e4chendeckend mit der Rebbl%u00fcte zusammen, was h%u00e4ufig zu Verrieselungen f%u00fchrte. Dass Rekordmengen nicht zu erwarten waren, stand also schon fr%u00fch in der Saison fest. Ab Mitte Juni stellte sich hochsommerliche Hitze ein, die bis Anfang September anhielt. W%u00e4hrend dieser Zeit regnete es in vielen Gebieten kaum, in anderen kam es zu lokalen Unwettern wie dem Hagelschlag im Wiener Nussberg. Der brutale Sommerabbruch Mitte September mit vier Tagen Starkregen und %u00dcberschwemmungen n%u00f6rdlich der Donau hatte geringere Auswirkungen als bef%u00fcrchtet, da die (fr%u00fche) Ernte gro%u00dfteils schon eingebracht war. Um besonders die junge Zielgruppe besser zu verstehen, gab die %u00d6sterreich Wein Marketing GmbH (%u00d6WM) im Herbst eine umfassende Marktstudie in Auftrag. Schlie%u00dflich beeinflussen deren Vorlieben k%u00fcnftig Absatzentwicklung und Marktpotenzial f%u00fcr Wein. Im Vergleich zur Zeit vor 20 Jahren trinkt die Altersgruppe der 20- bis 35-J%u00e4hrigen in %u00d6sterreich zwar weniger Alkohol, Wein wird allerdings als das attraktivste alkoholische Getr%u00e4nk wahrgenommen. Da den Befragten der soziale Aspekt des Weintrinkens besonders wichtig erscheint, wird die %u00d6WM in ihrer weiteren Marketingplanung genau dort ansetzen. %u00d6WM-Gesch%u00e4ftsf%u00fchrer Chris Yorke betont: %u201eGerade in einem herausfordernden Marktumfeld ist es wichtig, Zielm%u00e4rkte und Zielgruppen genau zu kennen, um Absatzpotenziale zu heben. Der Nachfragetrend zu %u00d6sterreich geh%u00f6rt in der aktuellen Importstatistik zu den wenigen Herkunftsl%u00e4ndern, das seine Einfuhrmenge 12-Monats-Zeitraum bis November 2024 ann%u00e4hernd auf dem Vorjahreslevel halten konnte. F%u00fcr die Alpenrepublik steht nur ein leichtes Mengenminus von 0,2% auf 36,7 Mio. l zu Buche. Allerdings schrumpfte der Importwert um %u00fcppige 7,8%. Ein Grund daf%u00fcr waren vermehrte Fassweinimporte, die im Schnitt kaum mehr als 100%u00a0Euro/hl erzielten. Zu beachten ist, dass das Statistische Bundesamt nicht die Kofferraumimporte aus %u00d6sterreich erfasst, bei denen etliche zus%u00e4tzliche Partien (auch an teureren Weinen) ins Land geschleust werden. -wer2019 2020 2021 2022 2023 2024* 395.000 380.000 367.000 294.000 81.000 90.000 81.000 60.000 331.000 64.000 372.000 73.000Anteil am Gesamtimport*: Menge 2,8%, Wert 3,2%Durchschnittswert*: 220 Euro/hl *Vorl%u00e4ufige Zahlen f%u00fcr den 12-Monats-Zeitraum Dezember 2023 bis November 2024WEINIMPORTE AUS %u00d6STERREICHQuelle: Deutscher Weinbauverband, Statistisches BundesamtAnn%u00e4hernd stabil, zumindest bei der MengeMenge in HektoliterWert in 1.000 Euroleichteren Weinen, frischen Rotweinen und umweltbewusster Produktion kommt %u00d6sterreich zugute, wenn wir es schaffen, diese St%u00e4rken auszuspielen und optimal zu kommunizieren. Auch kleinere, aber wachsende Segmente wie Naturwein und alkoholfreie Weine kann %u00d6sterreich als dynamisches und stets innovatives Weinland gut bedienen.%u201cApropos Dynamik: Hei%u00dfe Themen, die in %u00d6sterreich derzeit diskutiert werden, sind die Riedenklassifikation und die Frage, wie es im Export weitergeht. Nachdem 2024 der Inlandsumsatz zum ersten Mal minimal zur%u00fcckgegangen war, gab es auch im wichtigen Export einen leichten Knick zu verzeichnen. Dies lag vor allem an den R%u00fcckg%u00e4ngen in Deutschland, den USA und der Schweiz, w%u00e4hrend sich die nordischen M%u00e4rkte und Kanada weiter positiv entwickelten. Auf der ProWein 2025 wird es mehr als gen%u00fcgend M%u00f6glichkeiten geben, %u00fcber die %u00f6sterreichische Dynamik zu diskutieren und die Weine zu probieren. %u00dcber 180%u00a0Weing%u00fcter sind dabei %u2013 das ist der gr%u00f6%u00dfte Auftritt des %u00f6sterreichischen Weins %u00fcberhaupt in diesem Jahr. Am Stand der %u00d6WM (Halle 17 D42- D51) wird es Seminare vom obligatorischen aktuellen %u00dcberblick bis zu Kamptal, Sekt und Piwis geben. -mnKapriolen und ein leichter Knick im ExportDie ProWein ist f%u00fcr viele Betriebe aus %u00d6sterreich ein Pflichttermin %u2013 %u00fcber 180 Weing%u00fcter kommen dieses Jahr an den Rhein.