Page 14 - Demo
P. 14
MESSEN54 WEIN+MARKT 3|2025Italien hat in Deutschland eine au%u00dfergew%u00f6hnliche Handelsbeziehung kultiviert. Das Angebot an nicht abgef%u00fcllter Ware ist in Italien zu Beginn dieses Jahres geringer als im Januar 2024. Nach Einsch%u00e4tzung der Fasswein-Broker von Ciatti geht es bei Wei%u00dfweinen noch knapper zu als bei Rotwein. Dazu haben viele US-amerikanische Importeure ihre Lagerbest%u00e4nde in Erwartung der Zollerh%u00f6hungen der Regierung Trumps bereits aufgef%u00fcllt. Die Preise vieler Weine sind vielleicht auch deshalb seit der Ernte gestiegen, in einigen F%u00e4llen um bis zu 20%. Das Interesse an italienischen Weinen k%u00f6nnte daher je nach H%u00f6he der angedrohten Strafz%u00f6lle im Lauf des Jahres wieder etwas geringer ausfallen.Obwohl die italienische Ernte des Jahrgangs 2024 besser ausfiel als 2023, lag die Erntemenge mit 41 Mio. hl immer noch 13% unter dem F%u00fcnfjahresdurchschnitt. Einige gesetzliche %u00c4nderungen werden zudem 2025 zum Tragen kommen: Die italienische Regierung hat die Kennzeichnung von italienischen Weinen mit einem Alkoholgehalt von weniger als 8,5% vol seit dem 1. Januar als %u201eWein%u201c erlaubt. Herkunftsbezogene Angaben wie IGT, DOC- und DOCG sind aber ausgenommen. Ferner sind Regelungen f%u00fcr die No-/Low-Produktion getroffen worden. Der Weinkonsum in Italien selbst wird bereits messbar von den strengeren Vorschriften zu Alkohol am Steuer beeinflusst, die erst im Dezember 2024 in Kraft traten. Daher setzen viele Betriebe auf den Export. Die im Zw%u00f6lfmonatszeitraum inklusive November 2024 erfassten Daten der Statistikbeh%u00f6rde ISTAT zeigten einen leicht positiven Abschluss f%u00fcr die italienischen Weinexporte (+2%), angetrieben durch einen weiteren positiven Monat f%u00fcr Schaumweine (+8%) und einen stabilen Trend f%u00fcr Stillweine. Dabei ergibt sich ein Exportwert von 7,5%u00a0Mrd. Euro (Trend: +5%). Die Sch%u00e4tzungen der Gesamtjahreszahlen 2024 belaufen sich angesichts der Steigerungsraten auf bis zu 8,1 Mrd. Euro f%u00fcr Wein. Bei den Weinexporten sind die USA nach Umsatz Zielland Nummer 1, gefolgt von Deutschland, dem Vereinigten K%u00f6nigreich und Kanada. Italien exportiert weltweit genauso viel Wei%u00dfwein wie Rotwein. Der Mix im Export nach Deutschland liegt allerdings laut der Sonderpublikation %u201eVino in Cifre%u201c bei einem Verh%u00e4ltnis von 38,2% Wei%u00dfwein zu 61,8% Rotwein. Die Italiener beziffern ihren Marktanteil (2023) am globalen Schaumweinexport auf 46%, Frankreich kommt auf 19,9% und Spanien auf 16%. Bei den verpackten Weinen/Flaschenweinen geht das Land von einem Weltmarktanteil von 22,5% im Export aus, vor Frankreich (17,7%) und Spanien (12,6%). Beim Fassweinanteil liegt Italien mit 12% des weltweiten Exportangebots auf Platz%u00a03 hinter Spanien und Australien. Obwohl die Wine Paris f%u00fcr italienische Erzeuger immer wichtiger wird, bleiben auch in diesem Jahr die Italien-Hallen bei der ProWein eine feste Gr%u00f6%u00dfe mit reger Beteiligung. 2025 pr%u00e4sentieren rund 800 Weinproduzenten aus ganz Italien ihre Produkte dem internationalen Publikum. Aufgrund der rechtlichen Lockerungen sind viele neue Erzeugnisse aus dem Alkoholfrei-Spektrum zu erwarten. -jaWEIN+MARKT 3|2024Quelle: Deutscher Weinbauverband, Statistisches BundesamtDie deutschen Weinimporte erlebten im November 2024 einen drastischen Einbruch. Die Einfuhrmenge sackte gegen%u00fcber dem Vorjahresmonat um %u00fcber 17% ein. Dadurch schrumpfte auch die kumulierte Importmenge im 12-Monats-Zeitraum von Dezember 2023 bis November 2024 gegen%u00fcber dem Vorjahreszeitraum um 6,9% auf nur noch 12,928 Mio. hl. Der Importwert ging parallel dazu um 7,3% auf 2,511 Mrd. Euro zur%u00fcck. Das geht aus den vorl%u00e4ufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die vom Deutschen Weinbauverband zusammengestellt wurden. Die Daten f%u00fcr das Gesamtjahr 2024 lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Man darf aber davon ausgehen, dass die Importmenge rund 10% unter dem Level von 2021 liegen d%u00fcrfte. Rotweine (-8,1%) waren von dem R%u00fcckgang im vergangenen Jahr st%u00e4rker betroffen als Wei%u00dfweine (-5,6%). Der Fassweinanteil an den Gesamtimporten reduzierte sich leicht von 65% auf 64%. Die Importstatistik wird wesentlich beeinflusst von den drei f%u00fchrenden Lieferl%u00e4ndern Italien, Spanien und Frankreich, die zusammen %u00fcber 81% der Gesamteinfuhren stellen. Ein Blick auf die j%u00fcngsten Entwicklungen der einzelnen Herkunftsl%u00e4nder zeigt, dass fast alle Einbu%u00dfen hinnehmen mussten %u2013 teilweise sogar massive. Das gilt auch f%u00fcr Italien. Die Importe aus Italien, die im Jahr 2023 noch ihre vorherige Absatzdelle ausb%u00fcgeln konnten, brachen im 12-Monats-Zeitraum bis November 2024 regelrecht ein: um satte 14,1% auf 454 Mio. l. Sowohl die Wei%u00dfweine (-15,7% auf 190,5 Mio. l) als auch die Rotweine (-15,8% auf 188,2%u00a0Mio. l) erlitten dabei massive R%u00fcckg%u00e4nge. Die Kategorie der Qualit%u00e4tsweine (-5,6% auf 94,2 Mio. l; Durchschnittswert: 331 Euro/hl) wurde weniger in Mitleidenschaft gezogen als die Kategorie Andere Weine (-18,6% auf 284,5 Mio. l; Durchschnittswert: 141 Euro/hl). Vergleichsweise glimpflich kamen Schaumweine (-6,7% auf 24,5 Mio. l; Durchschnittswert: 468 Euro/hl) und Perlweine (-0,5% auf 39,2 Mio. l; Durchschnittswert: 261 Euro/hl) davon, bei denen Prosecco Spumante und Frizzante eine Schl%u00fcsselrolle spielen. Immerhin behauptete Italien seine F%u00fchrungsposition in den hiesigen Weinimport-Charts. Mit 35,1% stellte das Land erneut das gr%u00f6%u00dfte St%u00fcck des Importkuchens. Zumindest ein wenig Trost d%u00fcrfte italienischen Exporteuren die Tatsache spenden, dass der R%u00fcckgang beim Wert mit -7,4% nicht ganz so krass ausfiel wie bei der Menge. -wer4.859.000 5.203.000 4.540.000 5.548.000 1.021.000 1.028.000 954.000 925.000 5.039.000 5.226.000 949.000 1.091.000 2019 2020 2021 2022 2023 2024*Anteil am Gesamtimport*: Menge 35,1%, Wert 38,0%Durchschnittswert*: 210 Euro/hl *Vorl%u00e4ufige Zahlen f%u00fcr den 12-Monats-Zeitraum Dezember 2023 bis November 2024Herber R%u00fcckschlagWEINIMPORTE AUS ITALIENMenge in Hektoliter Wert in 1.000 EuroFeste Gr%u00f6%u00dfe