12. Dezember 2024
Export sinkt seit 2022
Deutsche Weingüter exportieren durchschnittlich 8,4% ihrer Verkaufsmenge und machen damit etwa 8,3% ihres Gesamtumsatzes. Diese Zahlen nennt die vom Deutschen Weininstitut (DWI) unterstützte Geisenheimer Absatzanalyse, zu der rund 400 Weingüter anonymisiert ihre Absätze und Erlöse per Datenspende aus ihren Warenwirtschaftssystemen zur Verfügung gestellt haben. Der absatzgewichtete Durchschnittserlös im Export betrug der Studie zufolge über alle Anbaugebiete hinweg 5,25 Euro netto pro 0,75-l-Flasche bzw. 7,00 Euro pro Liter. Die Erlöse variieren jedoch deutlich zwischen den Anbaugebieten, melden die Autoren der Studie. Die Umsatzanteile der 394 an der Exportstudie beteiligten Weingüter reichen von 23,7% im Rheingau über Werte bis hin zu lediglich 0,9% in Franken. 57% der teilnehmenden Weingüter exportierten im Jahr 2023 Wein an Kunden im Ausland – der Großteil erzielte dabei lediglich sehr geringe Absatzanteile. 43% der Betriebe erzielten gar keine Absätze im Ausland. Die von der Hochschule Geisenheim analysierten Daten erfassen auch Kleinstmengen und seien unabhängig von statistischen Erfassungsgrenzen, wie sie beispielsweise beim Zoll bestünden, erklären die Forscher. Barverkäufe in den Vinotheken an ausländische Besucher, bei denen keine Adressdaten in der Warenwirtschaft erfasst sind, blieben dabei unberücksichtigt. Der Export der Weingüter zeige sich weitgehend resistent gegenüber den Auswirkungen der Pandemie, lautet ein Fazit der Forscher. Begünstigt durch die Aufhebung der Zölle in die USA im Jahr 2021 sei der Exportumsatz bis 2022 auf 119% des Niveaus von 2019 gestiegen. Seit diesem Höhepunkt im Jahr 2022 seien die Ausfuhren jedoch aufgrund des globalen Rückgangs des Weinhandels bis Mitte 2024 rückläufig. Besonders deutlich fiel ein Exportrückgang in der ersten Jahreshälfte 2024 auf. Das beobachtete Umsatzminus betrug dabei 5,9%. Der Absatzrückgang fiel mit 8,6% noch deutlicher aus. Die Details der Studie sind für Abgabenpflichtige des Deutschen Weinfonds über das DWI erhältlich. Die Weingutszahlen weichen allerdings deutlich von den Exportmeldungen des DWI ab. Die Geisenheimer verfolgen zwei unterschiedliche Ansätze, die zu den Abweichungen führen: Die tatsächlich beobachteten und in der Warenwirtschaft exakt gemessenen Anteile werden mit einer Hochrechnung der Ergebnisse auf den Gesamtmarkt (Qualitätsweinprüfung) ergänzt. Kritiker der Zahlen vermuten einige Ungenauigkeiten, da sich mutmaßlich nur überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen trauten, überhaupt an dem Benchmarking teilzunehmen und technisch in der Lage seien, ihre Daten anonymisiert zu übermitteln. Den Gesamtzahlen der Zoll- und Statistikbehörden zufolge setzten sich auch im ersten Quartal 2024 Exporterfolge fort. Insgesamt legte der Export laut DWI sowohl in der Menge als auch im Wert um 9% gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Wie DWI-Marketingleiter Steffen Schindler damals auf dem DWI-Exportforum anhand vorläufiger Zahlen für das Jahr 2023 aufzeigte, nahm der Wert der deutschen Weinausfuhren in die Top-10-Exportmärkte im vergangenen Jahr um 3,9% zu. Bei der Menge (-2,3%) musste Deutschland einen Rückgang verzeichnen. -red-