05. Dezember 2024

Kleinste Ernte seit 1961

Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) beziffert die globale Weinproduktion 2024 auf 231 Mio. hl, was der kleinsten Erntemenge seit 1961 entspricht. Dabei handelt es sich um Schätzungen, denen zufolge zwischen 227 und 235 Mio. hl Wein gekeltert wurden, weshalb die OIV die Produktionsmenge auf 231 Mio hl beziffert. Das gab die Organisation anlässlich einer Pressekonferenz bekannt, bei der außerdem der 100. Geburtstag der OIV im Mittelpunkt stand. Generalsekretär Dr. John Barker wählte aus diesem Grund eine historische Einordnung als Zugang zur Analyse der weltweiten Weinproduktion: Als die internationale Organisation 1924 gegründet wurde, gab es global etwa 6,4 Mio. ha Weinberge, davon rund 5,1 Mio. ha in Europa. Den Höhepunkt der Ausweitung der Flächen gab es 1978, als etwa 10 Mio. ha Weinberge angelegt worden waren und im Jahr 1979 die höchste Erntemenge aller Zeiten eingefahren wurde (385 Mio. hl). Seitdem nehmen Produktion und Anbau trotz Ausschlägen tendenziell ab, obwohl das derzeitige Niveau mit mehr als 7 Mio. ha Weinbergen über dem Ausgangswert von 1924 liegt. Im Jubiläumsjahr 2024 verzeichneten die Weinbauländer der Südhalbkugel eine Erntemenge von etwa 46 Mio. hl, was etwa 2% weniger als im Vorjahr 2023 bedeutet. Mit Ausnahme von Argentinien (+23%) und Australien (+5%) wurden die Vorjahresergebnisse unterschritten. Alle Weinbaunationen der Südhalbkugel blieben unterhalb des langjährigen Durchschnitts (zwischen -4% und -21%). Innerhalb der Europäischen Union schätzt die OIV die Erntemenge auf 139 Mio. hl ein, nochmals 3% kleiner als das Vorjahresergebnis. Da auch außerhalb der EU die positiven Abweichungen – etwa in Georgien (+27%) oder Russland (+5%) – die Ausnahme blieben, liegt der derzeitige Stand der globalen Weinproduktion einschließlich der noch nicht genannten Länder der Nordhalbkugel bei 231 Mio. hl. Das bedeutet einen Rückgang um etwa 2% gegenüber der Produktionsschätzung des Vorjahres. Der Weinkonsum dürfte nach derzeitiger Einschätzung etwa genauso stark wie die Weinproduktion eingebrochen sein – die Schere zwischen Produktion und Konsum ist dabei also weltweit nicht viel kleiner geworden. Etwas Trost gab es bei einem Blick auf die historische Entwicklung. Der Durchschnitt des Weinkonsums lag in der Zeitspanne 1924 bis 1933 bei 166 Mio. hl, der entsprechende Wert zwischen 2014 und 2023 bei 237 Mio. hl. Zur Gründung der OIV wurden 90,9% des weltweiten Weinkonsums in Europa verzeichnet. Heute ist Europa mit einem Konsumanteil von 60,1% zwar global noch vorne, hat aber Anteile verloren. Der weltweite Internationalisierungstrend des Weinhandels geht erst seit 2021 zurück, hat jedoch mit 48% Konsum außerhalb des Erzeugungslands ein historisch sehr hohes Niveau erreicht. -ja-