02. August 2018
Grünes Licht für Henkell-Freixenet-Deal
Die zuständige Kartellbehörde hat grünes Licht gegeben für den
geplanten Einstieg von Henkell & Co., Wiesbaden, bei der spanischen
Unternehmensgruppe Freixenet. Die Sekt-, Wein- und Spirituosensparte der
Oetker-Gruppe gab am 31. Juli die Übernahme der Anteile der Familien Hevia und
Bonet an der Freixenet S. A. (50,67%) bekannt, nachdem zuvor die Europäische
Kommission der Transaktion zugestimmt hatte. Einen Kaufvertrag über das Aktienpaket
hatte Henkell & Co. bereits im März dieses Jahres unterzeichnet (wir
berichteten). „Der Abschluss der Übernahme markiert den Beginn einer
umfassenden Zusammenarbeit mit den verbleibenden Freixenet-Aktionären José
Ferrer Sala und José Luis Bonet Ferrer“, erklären die Wiesbadener. Durch die
spanisch-deutsche Zusammenarbeit entstehe die weltweit führende
Schaumweingruppe, die Henkell und Freixenet den Zugang zu neuen Märkten und
Vertriebskanälen ermögliche, um nachhaltig wachsen zu können, heißt es in einer
Pressemitteilung des Hauses. Freixenet sei die Nummer 1 im internationalen
Schaumweinmarkt mit führenden Marktpositionen und Verkäufen in mehr als 100
Ländern. Neben dem Hauptsitz in Sant Sadurní d’Anoia bei Barcelona unterhält
die Gruppe (zu der Marken wie Freixenet, Mederaño, Mia, Segura Viudas und
Gloria Ferrer zählen) Dependancen in 19 Ländern. Laut spanischen Medien
realisierte das Unternehmen zuletzt einen Jahresumsatz von 535,1 Mio. Euro
(+1,15% gegenüber dem Vorjahr). Henkell & Co. schloss das Geschäftsjahr
2017 nach eigenen Angaben mit einem Umsatzplus von 5% auf 526,5 Mio. Euro ab
(bzw. 702,0 Mio. Euro inkl. Verbrauchsteuern). Die Gruppe verfügt
über Tochterunternehmen in 22 Ländern und exportiert ihre Marken in mehr als
100 Länder. Nach einer Freixenet-Kapitalerhöhung durch den Ehrenpräsidenten von
Freixenet, José Ferrer Sala, werden ihm und José Luis Bonet Ferrer zusammen 50%
des Aktienkapitals der Freixenet S. A. gehören. Henkell & Co. gehöre die
andere Hälfte. Der neue Aufsichtsrat von Freixenet wird von den beiden
Co-Präsidenten José Luis Bonet Ferrer und Dr. Albert Christmann (persönlich
haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG) geleitet. Weitere Mitglieder
sind Demetrio Carceller Arce (Präsident der Damm S. A., der seine Expertise im
Bereich Getränkeindustrie einbringen soll) sowie Pedro Ferrer und Dr. Andreas
Brokemper (Sprecher der Geschäftsleitung von Henkell), die
beide als „consejeros delegados“ fungieren (und damit Funktionen übernehmen,
die mit den Verantwortlichkeiten von Vorständen vergleichbar sind). „Die Zusammenarbeit mit Henkell wird nicht nur dem
traditionsreichen Unternehmen Freixenet Kontinuität verleihen, sondern auch
seine internationale Führungsposition in der Cava-Welt stärken”, zeigt sich
José Ferrer Sala zuversichtlich. Und Dr. Albert Christmann betont: „Die
strategische Partnerschaft wird unseren beiden Unternehmen helfen, neue
Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und unsere Marktpositionen im weltweit
wachsenden Schaumweinmarkt zu stärken.“ Wie es
mit der deutschen Tochtergesellschaft der spanischen Unternehmensgruppe, der
Freixenet GmbH, weitergeht, steht allerdings noch in den Sternen. „Wir werden
jetzt erstmal in Ruhe mit allen Beteiligten sprechen und gemeinsam ausloten,
wie wir uns in Zukunft optimal aufstellen können“, erklärt dazu Jan Rock,
Hauptabteilungsleiter Unternehmenskommunikation & PR bei Henkell & Co.
Bis auf weiteres bleibe alles wie gehabt. Das betreffe nicht nur die Situation
in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern, in denen die beiden
Unternehmensgruppen mit jeweils eigenen Teams unterwegs sind. -wer-