22. August 2024

Neuer Keller für Schloss Vollrads

Mitte August lud Ralf Bengel, seit 2018 Mitglied der Geschäftsführung des Rheingauer Weinguts Schloss Vollrads und seit Ende des Jahres 2020 alleiniger Geschäftsführer, seine gesamte Belegschaft und zahlreiche Gäste zur Einweihung eines neuen Kellereigebäudes ein. Nach insgesamt vier Jahren Planung und Bauzeit kann die nach eigenen Angaben modernste Kellerei des Rheingaus rechtzeitig zum Weinherbst 2024 in Betrieb genommen werden. „Ein neuer Weinkeller ist wie ein leeres Buch: Jeder Jahrgang wird eine neue Geschichte schreiben. Und mit dem Vollradser Jahrgang 2024 werden wir die ersten Seiten füllen", freut sich Ralf Bengel auf die Inbetriebnahme des Neubaus.
 
Als Chefönologe der Hessischen Staatsweingüter hatte Bengel bereits für seinen früheren Arbeitgeber den Kellerneubau auf dem Steinberg bei Kloster Eberbach geleitet. Als Geschäftsführer auf Schloss Vollrads bezeichnet er das neue Kellereigebäude als Beginn eines weiteren besonderen Abschnitts in der 800-jährigen Geschichte des Schlossweinguts. Nach dem Bau des Wohnturms im Jahr 1330 und der Errichtung des Herrenhauses 1684 wurde die beeindruckende Anlage nun erneut nach ungefähr 350 Jahren um ein gewaltiges Gebäude erweitert. Das Weingut Schloss Vollrads wird seit 2019 biologisch bewirtschaftet und kultiviert auf rund 70 ha zu 100% Riesling.
 
Der Neubau wurde notwendig, da die alten Keller in der denkmalgeschützten Anlage viel zu klein geworden waren. Das neue Gebäude ist circa 100 Meter lang und fast 25 Meter breit und im Niedrigenergiestandard KfW 40 errichtet – es braucht also 60% weniger Energie als ein Gebäude vergleichbarer Größe. Das Flachdach ist mit einer Photovoltaikanlage (350 kWp) ausgestattet, die den Strombedarf der gesamten Anlage inklusive Wohn-, Nebengebäuden und Restaurant zu 80% decken kann. Der übrige Energiebedarf wird durch ein biogasbetriebenes Blockheizkraftwerk gedeckt. Dadurch können drei Ölheizungen abgeschaltet und jährlich 80.000 l Heizöl eingespart werden. Im neuen Keller warten zwei 8.000er Pressen auf den neuen Jahrgang, für den 520.000 l Tankraum in Rieger-Edelstahl zur Verfügung stehen. Die für die Spitzenweine wichtigen Holzfässer werden im alten „Nordkeller“ aus dem Jahr 1650 bleiben und durch neue Doppelstückfässer aus weingutseigenem Eichenholz im Neubau ergänzt.
 
Im Vertrieb hat Schloss Vollrads einen hohen Exportanteil von knapp 40%. Insgesamt werden die Vollradser Rieslinge in über 30 Ländern verkauft, weshalb alle Flaschen nach der Füllung zunächst in Gitterboxen gelagert werden. Eigentümerin des Weinguts ist die Nassauische Sparkasse in Wiesbaden, deren Vorstandsvorsitzender Marcus Nähser zur Einweihung sagte: „Wir haben hier 12 Mio. Euro investiert. Natürlich offensichtlich in Kellereitechnik, aber nicht nur das. Wir haben auch in die Menschen investiert, die hier jeden Tag mit Leidenschaft einen herausragenden Wein produzieren.“ -he-