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25. Oktober 2012

Mallorca - Man spricht Deutsch

Ein CSU-Abgeordneter schlug 1994 scherzhaft vor, Mallorca als 17. deutsches Bundesland auszurufen. Seine Begründung: Die größte Insel der Balearen ist bekanntlich nicht nur ein begehrtes Ziel für Touristen (inklusive „Ballermann“), sondern auch Altersruhesitz für viele Deutsche. Aber die beiden Zielgruppen haben vermutlich kaum registriert, dass Mallorca dabei ist, eine ernstzunehmende Weininsel zu werden.

 

„Wer den Massentourismus links liegen lässt, erkennt das“, meint Lena Hertle von den Bodegas Macia Batle, die mit einer Gruppe von einem Dutzend Kollegen unter Regie der spanischen Agentur Argos Wine Consulting vor kurzem die Weine der Insel in München und Hamburg präsentierte. „Gewisse Imageprobleme durch den Tourismus sind da, deshalb müssen wir uns mit Qualität profilieren“, weiß die in Mallorca aufgewachsene Deutsche, die in der Weinszene einige Landsleute vorfindet, vor allem Frauen - was für interessierte deutsche Händler bedeutet, dass man bei Ordergesprächen nicht unbedingt Spanisch oder Englisch parlieren muss.

 

Mallorca hat in Sachen Wein Exotenstatus. Der Inselweinbau war nach der Reblauskrise im 19. Jahrhundert fast verschwunden und lebte erst in den letzten zehn Jahren wieder stärker auf. 30.000 ha waren es einst, heute sind 2.500 ha mit Reben bepflanzt, 90% davon in den DO-Gebieten Binissalem im Zentrum und Plà i Llevant im Osten.

 

Rund 55 Betriebe sind aktiv, aber 80% der Fläche werden von gerade Mal acht Betrieben bewirtschaftet. Die größte Bodega existiert bereits seit 1931 und gehört der Familie José Luis Ferrer (100 ha eigene Fläche sowie Zukauf von 60 ha). Dort hat man mit Dori Bertram ebenfalls eine deutsche Ansprechpartnerin.

 

Dahinter folgt dann schon Macia Batle mit 120 ha. Angebaut werden neben klassischen Sorten wie Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Syrah vor allem autochthone Reben. Bei Rot ist das vor allem Manto Negro, die meist mit Callet, Fogoneu, Cabernet und Tempranillo in Cuvées vermählt wird. Die Rotweine sind gut, nur teilweise etwas hoch im Alkohol. 14 „Volt“ sind fast die Regel. „Wir haben so viel Sonne“, lacht Lena Hertle. Bei den nur bedingt interessanten Weißweinen dominieren die lokalen Sorten Moll, Prensal Blanc und die aromatische Moscatel. Die Preise für den Handel liegen zwischen 4 und 30 Euro (rote Reserva oder Gran Reserva). Entdeckungen sind möglich. In München fielen Betriebe wie Butxet, Binigrau, Miquel Oliver, Macia Batle, Son Bordils, Bordoy, Miquel Gelabert und auch der „Riese“ Ferrer durchaus positiv auf. -kn-