18. März 2015

Österreich meldet Umsatzrekord beim Export

Österreich bastelt weiter am Exporterfolg – mit dieser Botschaft hat die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) ihre Pressekonferenz auf der ProWein bestritten. Neben der Exportbilanz, die für 2014 einen Rekordumsatz von 146 Mio. Euro (Vorjahr: 139 Mio. Euro, Trend +5%) auswies, waren dabei die neue Nachhaltigkeitsstrategie und die Grundzüge der neuen Qualitätspyramide für Schaumweine die Leitthemen.
© ÖWM 2015
Den Gesamtabsatz im Export weist Statistik Austria mit 49,885 Mio. l aus. Im Vorjahr waren es 46,903 Mio. gewesen (Trend +6,4%).
Angesichts der mengenmäßig knappen Ernten überraschend hat Österreich auf dem mit 55% Wertanteil am Gesamtexport eindeutig bedeutendsten Exportmarkt Deutschland zugelegt. In diesem stagnierenden Markt gewannen die österreichischen Weinproduzenten also Marktanteile hinzu. 2014 erzielten sie nach Zahlen der Statistik Austria in Deutschland einen Umsatz von 80 Mio. Euro (+3% gg. Vorjahr) und einen Absatz von 36 Mio. l (+5%). Die Exportzahlen der Österreicher weichen von den Importzahlen des Statistischen Bundesamtes ab. Laut ÖWM (die sich auf Veröffentlichungen von Destatis mit Stand März 2015 berufen) beliefen sich demnach im vergangenen Jahr die Importe aus Österreich auf 30,4 Mio. l im Wert von 61,4 Mio. Euro (ohne Re-Exporte, die nach Schätzungen der ÖWM je nach Jahr etwa 4 bis 9 Mio. l Menge ausmachen dürften). Wichtig sind für ÖWM-Geschäftsführer Willi Klinger und seine Deutschland-Exportleiterin Katharina Papst aber vor allem die Parallelen bei der Analyse: Der durch kleine Ernten begünstigte Ausstieg Österreichs aus dem Preiseinstiegsbereich verursachte kurzfristige Marktanteilsverluste, bescherte den Winzern und Kellereien aber langfristig höhere Durchschnittspreise und eine bessere Wertschöpfung. Der Durchschnittspreis liegt laut Destatis bei 2,02 Euro/l, Statistik Austria weist 2,22 Euro/l aus.
Das Export-Wachstum stammt aber nicht allein aus Deutschland. Neben der Schweiz, in der „nur“ 2,5 Mio. l abgesetzt, aber mehr als 10% Wertanteil am Export erwirtschaftet wird, waren 2014 vor allem in den USA und den Niederlanden große Sprünge drin. Die Österreicher lieferten 2,03 Mio. l (+17,5% gg. Vj.) in die USA und erreichten dort 9,35 Mio. Euro Umsatz (+14,8%). In die Niederlande gingen 1,83 Mio. l (+33,4%), der damit verbundene Umsatz belief sich auf 7,03 Mio. Euro (25,8%). Auch in stark umkämpften und viel beachteten Märkten wie Großbritannien (+34,8% Menge, +14,1% Wert), China (+29,2% Menge, +31% Wert) und Norwegen (+23,4% Menge, +23,9% Wert) legten die Österreicher zu.
 
Österreich will die Abkehr vom Billigimage auch durch zwei neue Etikettier-Möglichkeiten erweitern. Im Juni 2014 hat der Österreichische Weinbauverband die Grundzüge eines Nachhaltigkeitsprogramms vorgestellt. „Dieses Programm geht jetzt in die operative Phase“ unterstrich Josef Glatt, Geschäftsführer des Österreichischen Weinbauverbands. Winzer können mit einem Onlinetool ihre Betriebsergebnisse an Benchmarks überprüfen und feststellen, ob Defizite in wichtigen Parametern bestehen. Wer der Meinung ist, die Standrads erfüllen zu können, kann sich in einem Audit bei einer der zwei zugelassenen und bereits durch Bio-Zertifizierungen mit solchen Prozessen vertrauten unabhängigen Zertifizierungsstellen anmelden. Am Ende des Prozesses steht ein auch in der Kundenkommunikation nutzbares Nachhaltigkeitssiegel. Die ÖWM hat dafür die Kommunikationsstrategie entwickelt und die grafische Umsetzung des Logos beauftragt. „Aufgrund zahlreicher positiver Reaktionen aus der Winzerschaft darf mit einer breiten Beteiligung und ersten Zertifizierungen im Sommer 2015 gerechnet werden, unterstrichen Klinger und Glatt.
 
Auch für österreichische Schaumweine soll ein neues Profil geschaffen werden. Bereits 2013 wurde dafür ein österreichisches Sektkomitee gegründet, Ende des Jahres werden die Früchte dieser Arbeit die gesetzlichen vorgeschriebenen Stufen passieren. Am 22. Oktober soll mit dem Tag des Sekts der Startschuss für die neue Schaumweinsaison gegeben werden. Bis Jahresende werden dann mit 12 Mio. Flaschen rund 45% aller Schaumweine in Österreich getrunken. Die neue Qualitätspyramide sieht in der Basiskategorie bereits eine Garantie der österreichischen Herkunft der Trauben und Grundweine vor. Die Mindestlagerzeit beträgt 9 Monate. Ab Stufe 2 sind ferner ausschließlich Sekte zugelassen, die nach der traditionellen Methode (Flaschengärung) erzeugt werden. Die Trauben müssen dafür aus nur einem einzigen Bundesland stammen. Die Lagerzeit beträgt hier 18 Monate auf der Hefe. In Stufe 3 kommen die Trauben aus einem abgegrenzten Gebiet oder einer Gemeinde, werden in Flaschengärung erzeugt und liegen mindestens 30 Monate auf der Hefe. Die einzelnen Stufen umfassen weitere qualitätssichernde Standards. Dazu gehören Arbeit im Weingarten, Ernte, Handlese, Schütthöhe, Ausbeutesatz sowie schonende Pressung, die 2015 noch Eingang ins österreichische Weingesetz finden werden. -ja-