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29. August 2013

Wein und Sekt schwächeln, Hugo und Spritz boomen

Der deutsche Lebensmitteileinzelhandel (LEH) hat im 1. Halbjahr 2013 weniger Wein und Sekt verkauft als in der ersten „Halbzeit“ des vergangenen Jahres. Während dabei im Stillweinbereich wenigstens der Umsatz wachsen konnte, fiel beim Sekt der Umsatzverlust noch höher aus als der Absatzschwund. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Marktforschungsinstituts IRI hervor. Zur Erinnerung: Nach Angaben der Marktforscher von IRI war der Weinabsatz im deutschen LEH schon in den vergangenen vier Kalenderjahren rückläufig. IRI notierte in den Jahren 2009 bis 2012 Absatzverluste von 2,4%, 1,3%, 1,6% und zuletzt 1,7%. Das heißt, in den zurückliegenden vier Jahren schrumpfte die Weinmarkttorte insgesamt um über 7%. Wer 2013 auf eine Geschäftsbelebung gehofft hat, der wird von den aktuellen Halbjahreszahlen von IRI eines Besseren belehrt. Demnach ging der Weinabsatz in den ersten sechs Monaten gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um weitere 1,8% zurück. Dabei entwickelte sich – wie schon in den Jahren zuvor – der Umsatz deutlich besser als der Absatz. Im 1. Halbjahr machte der deutsche LEH mit Wein 1,8% mehr Umsatz. Der durchschnittliche Verkaufspreis kletterte dadurch um 3,7% von 2,31 auf knapp 2,40 Euro/0,75-l-Flasche. Ein Teil der höheren Einnahmen dürfte allerdings durch gestiegene Beschaffungspreise sowie gestiegene Kosten (u. a. für Energie, Material und Logistik) aufgefressen worden sein, so dass unterm Strich wohl kaum eine größere Wertschöpfung hängengeblieben ist. Ein Blick auf die einzelnen Vertriebskanäle zeigt, dass im 1. Halbjahr 2013 alle Geschäftstypen Absatzeinbußen hinnehmen mussten. Am glimpflichsten kamen dabei noch die Verbrauchermärkte weg (-1,0%). Auch die Harddiscounter (Aldi, Lidl, Norma) schnitten (mit -1,3%) besser ab als der Gesamtmarkt. Stärker gebeutelt wurden die Markendiscounter (-3,5%), der traditionelle LEH unter 800 qm (-4,7%) sowie die Drogeriemärkte (-3,6%).
Der Kategorie Sekt/Champagner attestiert IRI fürs 1. Halbjahr 2013 einen Absatzrückgang von 1,8% und ein Umsatzminus von 3,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei entwickelten sich die einzelnen Teilsegmente überaus unterschiedlich. Sekt bescheinigen die Marktforscher einen Absatzschwund von 2,2%. Prosecco Spumante büßte 1,8%, Asti 7,9% und Crémant sogar 13,6% Verkaufsvolumen ein. Dagegen erholte sich der Champagner-Absatz (+11,7%), und alkoholfreier Sekt setzte seinen Siegeszug mit einem Plus von 12,1% fort. Interessant ist noch ein Blick auf die Performance der Kategorie „Sonstiger Schaumwein“. Der offenbart, dass der Absatz von Prosecco Frizzante um 7,5% einbrach (bei einem Umsatzplus von 5%), während sonstiger Perlwein beim Absatz um 4,6%, beim Umsatz aber nur um 1,4% zulegen konnte. Eine exorbitante Absatzsteigerung von 123% weist IRI für weinhaltige Cocktails aus, was die Marktforscher auf den Boom von Hugo und Spritz zurückführen (mehr Details gibt’s in der September-Ausgabe von WEIN+MARKT). -wer