29. Oktober 2015

OIV schätzt weltweite Weinproduktion auf 275,7 Mio. hl

Die Organisation Internationale de la Vigne et du Vin (OIV) hat auf der Herbstpressekonferenz Einschätzungen zur weltweiten Erntemenge 2015 und zur Entwicklung des Weinkonsums veröffentlicht. Mit einem Durchschnittswert von 275,7 Mio. hl und einem Schätzungskorridor zwischen 270,7 Mio. hl und 280,7 Mio. hl liegen die Entemengen knapp 2% (oder 5 Mio. hl) über denen von 2014.

 
In der EU wurden dabei etwa 164,6 Mio. hl für die Weinproduktion geerntet (Trend +4%, Angaben ohne Most- und Saftproduktion), nach Ansicht der OIV ein „moderater Anstieg“ um 5,6 Mio. hl. Im langjährigen Vergleich sei dieses Ergebnis als „normal“ einzuordnen. Verursacht wurde dieses Ergebnis vor allem durch die beiden großen Weinbauländer der Welt: Italien (48,9 Mio. hl, Trend: +10%), Frankreich (47,4 Mio. hl, Trend: +1%) und Chile, wo eine Rekordernte eingefahren wurde. Auch Portugal und Rumänien haben mit 6,7 Mio. hl und 4,1 Mio. hl mehr als im Vorjahr geerntet. Bulgarien (1,5 Mio. hl), Österreich (2,4 Mio. hl, Trend: +18%) und Ungarn (2,9 Mio. hl, Trend +12%) haben jeweils sehr hohe prozentuale Abweichung zu den Vorjahresergebnisse zu verzeichnen. Nur Deutschland (8,8 Mio. hl, Trend -0,1%) und Griechenland (2,7 Mio. hl, Trend -11%) haben weniger als im Vorjahr geerntet.
 
Außerhalb Europas wurde insgesamt weniger als im Vorjahr geerntet: Die USA verzeichnen mit 22,1 Mio. hl (Trend +0,5%) ein stabiles Ergebnis, Argentinien erntete mit 13,4 Mio. hl weniger als im Vorjahr, Chile mit 12,87 Mio. hl hingegen eine Rekordernte und steuerte 2,37 Mio. hl mehr als im Vorjahr bei. In Australien (12 Mio. hl) und Neuseeland (2,4 Mio. hl) wurden keine großen Abweichung zum langjährigen Mittel verzeichnet. Spannend bleibt daher die Frage, ob der Weinkonsum ebenfalls nach oben geht.
 
Die OIV schätzt, dass der Weinkonsum sich in einem Korridor von 235,7 Mio. hl bis 248,8 Mio hl bewegen dürfte, in jedem Fall aber kleiner als im Vorjahr sein dürfte. Im günstigsten Falle klafft die Schere zwischen Konsum und Produktion „nur“ 21,9 Mio. hl groß auf. Im ungünstigsten Falle konstatiert die OIV damit aber auch ein Überproduktionslevel von 45 Mio. hl. „In diesem Jahr, wie im Vorjahr auch, wurde eine Balance auf dem Markt erreicht. Die 2015er Produktion sollte garantieren können, dass sowohl der Wein-Konsum wie auch der industrielle Bedarf an Wein (für Brandy, Essig und Vermouth) gedeckt sein dürfte“, heißt es in der Stellungnahme der OIV. Die OIV schätzt diesen peripheren Bedarf mit bis zu 33,4 Mio. hl ein.