26. September 2024
Schloss Wachenheim mit Umsatzplus
„2023/24 war für die Schloss Wachenheim-Gruppe erneut ein herausforderndes Jahr, das von einer anhaltend schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den Heimatländern unserer Konzernunternehmen und einer ausgeprägten Konsumzurückhaltung auf den für uns wichtigen Absatzmärkten geprägt war.“ Diese Einschätzung schicken die beiden Vorstände der Schloss Wachenheim AG, Oliver Gloden und Boris Schlimbach, dem aktuellen Geschäftsbericht voraus. Der Gesamtumsatz des Konzerns wuchs gegenüber dem Vorjahr von 425,8 Mio. Euro auf 441,5 Mio. Euro (+3,7%). Der Absatz ging dagegen von 233,7 Mio. Flaschen auf 221,5 Mio. Flaschen (-5,2%) zurück. Der Konzernjahresüberschuss betrug dabei 18,5 Mio. Euro (Vorjahr: 19 Mio. Euro). Die Schloss Wachenheim AG, Trier, gehört mit ihren drei operativen Teilkonzernen Deutschland, Frankreich und Ostmitteleuropa zu den bedeutendsten Schaumwein- und Perlweinherstellern der Welt. Der Umsatz in Deutschland betrug zuletzt 145,8 Mio. Euro (Vorjahr: 142,4 Mio. Euro; Trend: +2,4%). Im deutschen Teilkonzern ging der Absatz um 4,3% auf 78,7 Mio. Flaschen zurück (Vorjahr: 82,2 Mio. Flaschen). Beim französischen Teilkonzern entwickelte sich der Umsatz mit -10,6% auf 94,1 Mio. Euro (Vorjahr: 105,2 Mio. Euro) etwas besser als der Absatz, der sich um 17,5% auf 51,5 Mio. Flaschen reduzierte (Vorjahr: 62,5 Mio. Flaschen). Der ostmitteleuropäische Teilkonzern, repräsentiert durch die AMBRA S.A. und deren Tochtergesellschaften, schloss das zurückliegende Geschäftsjahr dagegen mit einem Umsatzplus von 11,4% auf 208,6 Mio. Euro ab (Vorjahr: 187,2 Mio. Euro). Der Absatz lag mit 96,0 Mio. Flaschen leicht über dem Vorjahreswert (95,0 Mio. Flaschen).
„Stärke durch Vielfalt“ – so lässt sich nach Einschätzung von Oliver Gloden das Geschäftsmodell der Schloss Wachenheim AG in wenigen Worten charakterisieren. Das Unternehmen sieht sich mit seinen drei operativen Teilkonzernen, die weitgehend dezentral gesteuert werden und die mit ihren starken Marken und breit diversifizierten Sortimenten fest auf ihren jeweiligen Märkten etabliert seien, international gut aufgestellt. Dazu gibt es eine deutliche Verbreiterung des Produktportfolios, das heute neben Sekt, Schaumwein und Perlwein auch Wein, entalkoholisierte Sparklings und Weine, Wermut, andere weinhaltige Getränke, Cider und Spirituosen umfasst. Darüber hinaus werden auch Kinderpartygetränke hergestellt und vertrieben, die 2023/24 mit +3,8% beim Absatz wieder zu den positiven Überraschungen zählten.
In Deutschland sei die positive Umsatzentwicklung vor allem auf Aktivitäten bei der Schloss Wachenheim AG zurückzuführen und stehe auch im Zusammenhang mit Preiserhöhungen, heißt es im Geschäftsbericht. „Rund zwei Drittel unseres Absatzvolumens in diesem Segment entfallen dabei auf den – mengenmäßig im Geschäftsjahr 2023/24 weitgehend stabilen – Sektmarkt in Deutschland.“ Der Absatz in der Kategorie „Sekte, Schaumweine und Perlweine“ sei um insgesamt 10,4% zurückgegangen. Im Stillweinbereich sei der Absatz sogar um 10,8% rückläufig. Dies sei auch auf die Entwicklung im Bereich Wein-Retail zurückzuführen, und dort sowohl auf den stationären Handel und den E-Commerce als auch auf das B2B-Geschäft (Rindchen's Weinkontor GmbH & Co. KG, Bönningstedt, der Vino Weinhandels GmbH, Burg Layen, und der GW Weintrend GmbH, Trier). Mit mehreren Filial-Neueröffnungen, aber auch mit umfassenden Maßnahmen zur Stimulierung der Verkäufe werde dieser Entwicklung entgegengewirkt.
Im Sommer 2024 wurde auch eine zweite Entalkoholisierungsanlage am Standort Trier errichtet und in Betrieb genommen. „Mit einem Wachstum unserer Absatzmengen um mehr als 10%, mit der wir die Grenzen unserer bisherigen Kapazitäten nahezu erreicht haben, hat dieses Marktsegment eine beeindruckende Dynamik“, sagt Gloden. Die Exportaktivitäten in Großbritannien (SW Wines Europe Ltd.) werden organisatorisch Deutschland zugeschlagen. Die dort vertriebene Marke Eisberg gilt mit einer Absatzmenge von 2 Mio. Flaschen als eine der führenden Alkoholfrei-Marken in Großbritannien.
Die Entwicklung in Frankreich mit den prozentual zweistelligen Verlusten bei Absatz wie Umsatz sorgt momentan wohl für die größten Sorgen. „Ausschlaggebend für diese Entwicklung war hauptsächlich das Export-Geschäft, wo wir die hohen Volumina des Vorjahres in mehreren Ländern erwartungsgemäß nicht wieder erreicht haben“, resümiert Oliver Gloden. „Jedoch liegen unsere Absatzmengen auch auf dem von einer schwachen Konsumlaune geprägten französischen Inlandsmarkt gegenüber dem Vorjahr im Minus.“ Infolge von Preiserhöhungen, die aufgrund von Beschaffungspreissteigerungen auch in Frankreich umgesetzt werden mussten, wurde deutlich weniger verkauft.
Die abweichende Entwicklung in Ostmitteleuropa sei maßgeblich durch die Akquisition zweier Weingutsbetriebe in Rumänien in 2023/24 beeinflusst, erläutert Oliver Gloden. „Daneben haben sich auch hier Preiserhöhungen in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld sowie positive Währungseffekte ausgewirkt.“
Mit 28,2 Mio. Euro liege das operative Ergebnis (EBIT) im Geschäftsjahr 2023/24 um 3,0% über dem Niveau des Vorjahres und damit auch innerhalb des Zielkorridors zwischen 28 Mio. und 30 Mio. Euro. „Für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 gehen wir davon aus, dass sich die Konjunktur in den für uns wichtigen Absatzländern wieder erholen wird, wenn auch mit einer verhaltenen Dynamik.“ Eine Eigenkapitalquote von nahezu 54% sowie die Möglichkeit, auf umfangreiche Kreditlinien zurückgreifen zu können, unterstreiche jedoch die finanzielle Stärke des Konzerns. Für das Geschäftsjahr 2024/25 erwartet der Vorstand konzernweit stabile bis leicht steigende Absatzzahlen bei (preisbedingt) überproportionalen Umsatzsteigerungen. Aufgrund wegfallender Sonderbelastungen im Zusammenhang mit der Produktionsverlagerung in Frankreich wird dann ein EBIT zwischen 31 Mio. Euro und 33 Mio. Euro angepeilt. -ja-