10. August 2023
Südeuropa holt Ernte ein
Seit dem
2. August und damit Wochen vor dem
üblichen Ernte-Start liest die Domaine
Lafage aus Perpignan im Roussillon bereits Trauben für den 2023er-Jahrgang.
Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Gelesen wurde Muscat à
Petits Grains. Ursächlich für den Start der
Traubenlese mitten im Hochsommer war
die anhaltende Trockenheit, die die Mostgewichte in die Höhe schnellen ließ. Die
Dürre – bislang fielen 2023 in der Region
nur rund 200 Millimeter Niederschlag und
damit ein Drittel der üblichen Regenmenge – hat aber auch beachtliche Verluste
zur Folge: So liege das Mengenminus bei
bis zu 60 Prozent. Die Qualität bewertet
der Besitzer Jean-Marc Lafage als gut
bis sehr gut. Auch in anderen Regionen
im Mittelmeerraum läuft die Lese. So zum
Beispiel bei Monteverro in der toskanischen Maremma. Seit dem 7. August holt
das Weingut seine Chardonnay-Trauben
ein. Nach einem nassen Frühjahr mit eher
kühlen Temperaturen habe die seit Anfang
Juli anhaltende Hitzewelle die Traubenreife beschleunigt. Dem Landwirtschaftsverband Confagricoltura zufolge dürfte
sich Italien trotzdem auf einen normalen
Ernte-Zeitpunkt für die Hauptlese einstellen, weil – anders als in Frankreich – die
Witterungsverhältnisse lange Zeit kühler
und feuchter waren als in den Vorjahren,
teils mit hohem Befallsdruck durch Peronospora. Confagricoltura prognostiziert
für ganz Italien Mengenverluste von
20-50 Prozent. Zumindest im Chianti-Classico-Gebiet schließe das Konsortium
Mengenverluste zwar nicht aus, verkündet
aber, dass man von einer „hervorragenden Ernte“ ausgehe. Bereits seit Mitte
Juli und damit zwei Wochen früher als
üblich, laufe laut dem spanischen Portal
„Vinetur“ die Weinlese in der andalusischen
DO Montilla-Moriles. Auch in anderen spanischen Gebieten von Andalusien bis Madrid sei die Ernte in vollem
Gange, vor allem Moscatel, Chardonnay oder Sauvignon Blanc werden
eingeholt. Aufgrund von Trockenheit
und Hitze rechne man in Spanien mit
einem Minus von zwölf Prozent. -swe-