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28. April 2022

VDP meldet gesunkenen Umsatz und erhöhte Exportquote

Die traditionell im Vorfeld der Mainzer Weinbörse per Umfrage unter Mitgliedern erhobenen Wirtschaftsdaten des VDP.Die Prädikatsweingüter haben ein Umsatzminus von vier Prozent, eine gestiegene Exportquote und einen Absatztrend hin zu „weniger, aber besser“ offenbart. Den Angaben des Verbands zufolge machten die 200 Mitgliedswinzer gemeinsam rund 444 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr: 462,5 Millionen Euro). Das Minus sei vor allem durch die kleine 2021er Ernte entstanden, heißt es. Die VDP-Mitglieder setzten dabei rund 33 Millionen FIaschen ab – ein Minus von 10,8 Prozent (2020: 37 Millionen Flaschen).
79 Prozent der VDP-Weine wurden 2021 im Inland verkauft, 21 Prozent im Ausland. Damit erholte sich der Export etwas und lag um etwa drei Prozentpunkte über dem Vorjahr. An das Niveau von vor der Pandemie und vor den US-Strafzöllen können die Zahlen aber noch nicht anschließen.
 
Ein durchschnittlicher VDP-Betrieb hat 28 Hektar Fläche, setzt etwas mehr als 168.000 Flaschen ab und erreicht einen rechnerischen Umsatz von 2,24 Millionen Euro. Die 200 VDP-Betriebe bewirtschaften 5.621 Hektar Rebfläche.
Bei der Inlandsvermarktung gibt es eine weite Spreizung: Fast alle VDP-Weingüter haben einen Ab-Hof-Verkauf. Von drei bis 80 Prozent Absatzanteil sei dabei alles zu finden, heißt es aus der Pressestelle in Mainz. Im Durchschnitt der Mitglieder liege der Ab-Hof-Verkauf jedoch bei 35 Prozent. Mittlerweile haben den Angaben zufolge 82 Prozent der Weingüter einen eigenen Webshop, über welchen Sie 13 Prozent Ihrer Weine absetzen. 75 Prozent der Mitgliedswinzer arbeiten mit Onlinehändlern zusammen und vermarkten über diese im Schnitt zehn Prozent ihres Gesamtabsatzes. Gastronomie und Fachhandel galten schon immer als wichtige Geschäftspartner für fast alle VDP-Weingüter. 2021 hat sich der Gastronomie-Anteil wieder von 12 (2020) auf 17 Prozent des Absatzes erhöht. Der stationäre Fachhandel habe „stabile Absatzzahlen“ vorzuweisen, so der VDP, und liegt anteilig bei 25 Prozent. Der LEH hat während der Coronapandemie seine Sortimente qualitativ optimiert. Dies zeigt sich auch im Absatz der im LEH agierenden VDP-Mitglieder, der auf insgesamt 10 Prozent gestiegen ist. Der Absatz über Discounter bleibe mit „unter einem Prozent“ weiterhin gering. Die zunehmende internationale Bekanntheit des deutschen Spitzenweins zeige sich vor allem in der Vielfalt der Exportmärkte, führt der VDP aus. Für die VDP-Winzer:innen zählt Skandinavien zu den wichtigsten Exportmärkten, allen voran Dänemark. Es folgen USA, China, die Niederlande und die Schweiz.
 
Betrachtet man den Durchschnittspreis für eine Flasche deutschen Weins generell, der laut VDP aktuell bei etwa 3,69 Euro liegt, wird die besondere Stellung der Weine mit dem VDP-Adler deutlich: 60 Prozent der im vergangenen Jahr verkauften VDP-Flaschen gehören dem Einstiegssegment der VDP-Klassifikation, den Gutsweinen, an. Für diese rufen die Mitglieder nach eigenen Angaben im Schnitt unverändert zehn Euro auf.
Mit den VDP- Ortsweinen werden Vereinsangaben zufolge etwa 18 Prozent des Absatzes erzielt. Der Durchschnittspreis liegt bei 13,50 Euro pro Flasche (Vorjahr: 13 Euro). Der Durchschnittspreis für VDP-Erste-Lage-Weine lag im vergangenen Jahr bei 19,50 Euro (Vorjahr: 19 Euro). Für die Spitze, die GGs (Offiziell: VDP-Grosses-Gewächs), gaben Kunden im Durchschnitt 36 Euro aus. „Wir spüren, dass sich das Verhalten beim Weineinkauf verändert. So haben wir den Eindruck, dass die Konsumentinnen und Konsumenten eher seltener, dafür aber zu hochwertigeren Weinen greifen. Es ist schön zu sehen, dass zusätzlich Regionalität und Nachhaltigkeit einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen”, so Steffen Christmann, Winzer und Präsident des VDP. Bio-zertifiziert sind 36 Betriebe, die 1.702 Hektar nach ökologischen Kriterien bewirtschaften. Nach Verbandsangaben sind aktuell 30 Prozent bereits nachhaltig zertifiziert. Bis 2025 sollen es 100 Prozent werden.