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20. Juli 2016

Véritable - Das A und Ǒ der Spitzenweine

Den Kommentatoren drohen die Superlative auszugehen - Philipp Kiefer vom Weingut Aloisiushof in St. Martin/Pfalz und Uwe Warnecke, einst Maître und Sommelier im Schwarzen Hahn in Deidesheim, haben es erneut geschafft, die Attraktivität ihrer Veranstaltung Véritable durch weitere prominente Namen zu erhöhen. Seit der Premiere im Jahr 2011 hat sich die Zahl der Aussteller und Besucher jedes Jahr erhöht. Nachdem 2014 Angelo Gaia und Egon Müller sowie 2015 Dirk van der Niepoort ihre Premiere in St. Martin hatten und persönlich hinter ihren Präsentationstischen standen, schraubte 2016 die Anwesenheit von Günther Jauch nebst Gattin den Promifaktor der Fachmesse noch eine Stufe höher.
Schon im vergangenen Jahr hatten sich die Kommentare im Netz zur „schönsten Weinmesse Deutschlands“ überschlagen und waren kaum noch zu steigern. Am 4. Juli 2016 gaben sich nun im beschaulichen Weindorf St. Martin nicht nur das A wie Altare und das O wie von Othegraven mit je 6 Weinen ein Stelldichein, sondern praktisch das gesamte Alphabet aus Spitzenerzeugern dieser Welt. Die Weine von über 90 namhaften Erzeugern aus 12 Ländern – nicht wenige davon persönlich anwesend – konnten im Laufe des Nachmittags verkostet werden. Rund 550 Besucher drängten sich im Alten Kelterhaus, dem Gewölbekeller, dem Pferdestall oder dem Andreashof der (Groß-)Familie Kiefer an den Tischen der Winzer und diskutierten ausgiebig über die ausgeschenkten Weine - und das obwohl 30 Euro Eintrittsgebühr aufgerufen wurden. Dafür konnte die kulinarische Begleitmusik von Otto-Gourmet, „Brotpurist“ Sebastian Däuwel und Illy-Kaffee kostenfrei genossen werden. Ein stimmiges Konzept in einem angemessenen Rahmen mit einem Eintrittspreis, der jeden Euro wert ist.
Startschuss der Véritable, unterstützt von der Pfalzweinwerbung, fällt immer schon am Sonntag zuvor mit dem Fachvortrag eines Teilnehmers. In diesem Jahr plauderte Stephan Graf Neipperg aus dem Nähkästchen und erzählte aus dem nicht immer einfachen Leben eines deutschen Weingutsbesitzers in Bordeaux. Graf Neipperg schaffte es, den zahlreichen Zuhörern im Saalbau in Neustadt eine völlig neue Sichtweise auf Bordeaux zu vermitteln. Ein spannender Mix aus persönlichen Ansichten, unpopulären Tatsachen und überraschenden Erkenntnissen. Längst hat er von Château Canon-la-Gaffelière, das sein Vater 1971 kaufte, seine Aktivitäten über St-Emilion hinaus ausgedehnt und leitet Projekte nicht nur in den unbekannteren Appellationen um Bordeaux, sondern auch in Bulgarien und Südafrika. Aus der Erkenntnis heraus, dass die Erzeugung eines so edlen Produkts wie Wein „nicht über eine Kultur des Tötens“, wie Neipperg es nennt, produziert werden kann, entschied er sich für eine biologische Bewirtschaftung. -he-