07. Dezember 2015
Vinisud 2016: Ein stattliches Angebot
Vom 15. bis 17. Februar 2016
geht im Parc des Expositions von Montpellier die 12. Ausgabe der Wein- und
Spirituosenfachmesse mit internationalem Anspruch Vinisud über die Bühne. Sie
wurde 1994 von der südfranzösischen Weinwirtschaft und dem Conseil Régional des
Languedoc-Roussillon ins Leben gerufen. Angemeldet für die kommende Ausgabe
haben sich laut Presseinformation 1.640 Aussteller, „fast dieselbe Zahl wie
2014“, von denen 48% nur diese Messe und keine andere bestücken.
Die Veranstalter erwarten
insgesamt 6% mehr Teilnehmer als im Vorjahr, das wären 1.750 Stände. Italien, derzeit
weltweit vor Frankreich das Weinerzeugerland Nummer 1, zählt zur Stunde 85
Anmeldungen, an anderer Stelle der Pressemitteilung ist von mehr als 100 Anmeldungen
die Rede. Spanien belegt Platz 3 auf der Rangliste, meldet bislang 40
Erzeugerfirmen und kommt erstmals mit der Region DO Castilla La Mancha nach
Montpellier. Beim Wert der aus Spanien exportierten Weine liegt Deutschland in
Führung, beim Volumen auf Platz 2 hinter Frankreich.
Mit mehr als 53% Anteil an
der gesamten Weltweinproduktion und 63% am weltweiten Handelsaustausch stelle
der Mittelmeerraum die weltweit größte Weinerzeugerfläche, hieß es Anfang
Dezember bei der Pariser Pressekonferenz im Vorfeld der Vinisud. Zur freien
Verkostung werden im Palais Méditerranéen rund 2.500 verschiedene Referenzen
zur Verfügung stehen. Alle Weine, die auf der Messe vorgestellt werden, bringen
es auf stattliche 26.000 Positionen.
Dass sich bis Anfang
Dezember auch 400 Bio-Erzeuger für die Vinisud angemeldet haben, verwundert,
denn vom 25. bis 27. Januar (also nur wenige Wochen vor der Vinisud) findet am
gleichen Ort und in denselben Hallen der Biowein-Salon Millésime Bio statt, der
seit seinem Beginn jedes Jahr an Ausstellerzahl zugelegt hat. Mit Stickern und
dem Aufdruck „Esprit Bio à Vinisud“ sollen auf der Vinisud die Bio-Angebote
leicht erkennbar gemacht werden. Die letzte Ausgabe der Veranstaltung im
Zeichen des Mittelmeers zählte „mehr als 30% exportorientierte internationale
Besucher mit 74 verschiedenen Nationalitäten“.
Um Exportsteigerung bemüht
sich die Messe besonders stark. So konnten in den vergangenen fünf Jahren die
Ausfuhren französischer Weine aus dem Languedoc-Roussillon, der Provence, dem
Südwesten und dem Rhônetal beim Umsatz um über 59% zulegen. Diesmal liegt der
Fokus auf dem US-Markt.
Zu den Neuerungen 2016
gehört, dass die Verkostungsfläche Palais Méditerranéen nach Weinfarben und -typen
sortiert sein wird, und dies unterteilt in sechs große Zonen: Rotwein, Rosé,
Weißwein, Biowein, natursüße Tropfen und Schaumwein. Einen besonderen Platz
erhalten die Roséweine mit mehr als 350 Referenzen aus allen Regionen und
Erzeugerländern, wie es heißt. Damit will Vinisud dem Umstand Rechnung tragen,
dass nach Marktstudien der Organisation Internationale de la Vigne et du Vin
(OIV) und des Conseil Interprofessionnel des Vins de Provence (CIVP) bei Rosé auf die Mittelmeerländer ein Produktionsanteil von
66% entfällt. Auf einer Sonderfläche können auf der Vinisud zudem über 250
diverse Schaumweine sowie Cocktails auf Prosecco-, Cava-, Franciacorta- oder
Blanquette-de-Limoux-Basis probiert werden.
„Seltene und autochthone Rebsorten“
präsentiert Wine Mosaïc im Bereich Expression Méditerranéenne, und interessanterweise
haben die Veranstalter auch Erzeuger aus der klassischen Anbauregion Bordeaux
zur Teilnahme eingeladen: Vorausgreifende Reaktion auf die zunehmende
Erderwärmung, die den dortigen Weinen mehr und mehr den Charakter von
Mittelmeerweinen verleiht? Oder kesse Eingemeindung von Bordeaux in das riesige
Weinbecken im Midi?
Zusammen mit dem
Infodienst Vitisphère wird es in Montpellier darüber hinaus eine Spezialfläche
geben, die den Bag-in-Box-Abfüllungen gewidmet ist. Sie nehmen im französischen
Weinvertrieb einen ungleich größeren Raum ein als auf dem deutschen Markt. 35%
der in Frankreich im letzten Jahr getrunkenen Weine wurden aus solchen
Verpackungen ausgeschenkt, und 40% der heimischen Restaurants verwendeten sie
für den glasweisen Verkauf.
Auch wenn der Titel
Vinisud einen den gesamten Mittelmeerraum umschließenden Anspruch signalisiert,
wurde auf der Pressekonferenz doch überdeutlich, dass das absolute
Schwergewicht der Veranstaltung weiterhin auf Frankreich liegt. So klang
insbesondere der Vorstellungsbeitrag des verantwortlichen Repräsentanten aus dem
Languedoc, dem weltweit größten zusammenhängenden Erzeugergebiet, fast wie ein
absolutistisches Herrschafts-Statement mit Ewigkeitsbehauptung. -jb-