Facebook   Twitter   Kontakt

26. März 2020

Winzervereinigung Freyburg-Unstrut mit zweistelligem Plus

Hans Albrecht Zieger
© Weinbauverband Saale-Unstrut
Das Wirtschaftsjahr 2018/2019 (September 2018 bis August 2019) bescherte der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut sowohl im Absatz als auch im Umsatz zweistellige Zuwachsraten. 3,16 Mio. l (Vorjahr 2,85 Mio. l) sind seitens der Genossenschaft und des Weinhauses Freyburg in diesem Zeitraum verkauft worden. Damit setzte der größte Weinproduzent Mitteldeutschlands (der im Jahr zuvor erstmals über 10 Mio. Euro Umsatz bilanziert hatte) rund 11,7 Mio. Euro um – und seine Erfolgsserie der vergangenen Jahre fort, heißt es in einer Pressemitteilung des Hauses. „Unsere Weine sind deutschlandweit gefragt und stehen an prominenter Stelle in den Regalen der Supermärkte“, erklärte Geschäftsführer Hans-Albrecht Zieger auf der jüngsten Generalversammlung der Genossenschaft. 13% Zuwachs wurden allein im Lebensmitteleinzelhandel (wo die Freyburger mit dem Owener Importhaus Mack & Schühle zusammenarbeiten) erreicht. Auch der Verkauf über die eigenen Vertriebswege wie die „Weingalerie“ und der Online-Handel melden hohe Steigerungsraten. Das Weinerlebniszentrum Anisium habe sich zudem mit mehr als 10.000 Besuchern als attraktiver Veranstaltungsort etabliert.
 
Allerdings, schränkt Zieger ein, könne der Wachstumskurs im gegenwärtigen Wirtschaftsjahr nicht ungebrochen fortgeführt werden. Die zwei mengenmäßig schwachen Ernten von 2018 und 2019 haben die Bestände der Genossenschaft schrumpfen lassen. Die Winzervereinigung rechnet nur noch mit etwa 2,6 Mio. l (Vorjahresbestand: 3 Mio. l), die am Markt angeboten werden können. Darüber hinaus hätten die beiden extrem trockenen Sommer 2018 und 2019 die Reben angegriffen, so dass sie voraussichtlich selbst bei idealen Bedingungen im Jahrgang 2020 kaum große Mengen liefern werden. Die durchschnittliche Traubengeldausschüttung an die Mitglieder der Kooperative verbesserte sich im vergangenen Geschäftsjahr von 11.250 Euro/ha auf 12.100 Euro/ha. Allerdings sind die Mitgliederzahl (aktuell 369) und die bewirtschaftete Rebfläche (385 ha) in den vergangenen Jahren tendenziell leicht rückläufig gewesen. Die Genossenschaft werde sich in den nächsten Jahren intensiv mit dem Thema Bewässerung auseinandersetzen, erläuterte Zieger. Bislang sind etwa 5% der Rebfläche mit Tröpfchen-Schläuchen ausgerüstet. Um aber in größerem Stil die Reben mit zusätzlichem Nass zu versorgen, sei ein komplexes nachhaltiges Wassermanagement vonnöten. Dazu müsste eine intelligente Infrastruktur aufgebaut werden, die sowohl auf Speicherseen für Niederschläge, als auch auf Wasserreserven aus Klärwerken zurückgreifen sollte. „Das geht nicht im Alleingang“, ist sich Zieger sicher, und das sei ohne Fördermittel nicht denkbar. Gegenwärtig werden seitens der Agrargenossenschaft Gleina, deren Weine unter dem Dach der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG vermarktet werden, Weinberge auf biodynamische Bewirtschaftung umgestellt. „Kellertechnisch sind wir bereits bestens vorbereitet. 2022 könnte dann erstmals ein zertifizierter Biowein von unseren Thüringer Flächen kommen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Winzervereinigung. Schon vor der Generalversammlung hatte sich der langjährige Vorstandsvorsitzende der Winzervereinigung Freyburg, Siegfried Boy, aus dem Vorstand zurückgezogen. Neu in den Vorstand aufgerückt ist Olaf Heinrich. Der 54-jährige Diplom-Landwirt ist Aufsichtsratsvorsitzender der Agrargenossenschaft Gleina. Den Vorsitz hat Marten Keil übernommen, der seit 2018 Mitglied des Vorstands ist. -ja-