02. März 2015
02. März 2015
2012 Philipp Piesporter Riesling trocken
Dass Riesling Riesenspaß machen kann, ist keine neue Erkenntnis. Und dass ein Portwein-Erzeuger Spaßriesling (und nicht nur einen) herausbringen kann, lässt einem der weiteren Globalisierung wesentlich gelassener entgegenblicken. Dirk van der Niepoort beweist erneut, dass er weiß, wie man gute Weine erzeugt. Diesmal quasi als Mentor eines jungen Winzers von der Mosel, der offenbar sein Handwerk versteht. Piesporter at it’s best!
Ardau/Weingut Lothar Kettern
Riesling mit Niepoort-Support
Mosel-Rieslinge sind mein Vorbild für Finesse,
Eleganz und filigranen Wein.“ Dieses Zitat
stammt von keinem Geringeren als Dirk van der
Niepoort. Für den Kultwinzer aus Portugal erfüllte
sich mit der (Zappel-)Philipp-Edition des Weinguts
Lothar Kettern der lange gehegte Traum, bei der
Entstehung von Riesling-Weinen mitzuwirken.
Möglich wurde das dadurch, dass der Riesling-Fan
Philipp Kettern kennenlernte und sich mit ihm
anfreundete. Philipp Kettern, der bei den Hessischen
Staatsweingütern in Eltville (Rheingau) seine
Ausbildung zum Winzergesellen absolvierte und
danach die Fachschule für Weinbau in Bad Kreuznach
besuchte, stammt aus dem Piesporter Weingut
Lothar Kettern. 2009 fasst er den Entschluss, das
elterliche Weingut zu übernehmen. Der Betrieb bewirtschaftet
7 ha Rebfläche, alles in Steillagen, dar–
unter auch einige Top-Parzellen in der bekannten
Lage Goldtröpfchen. Der ambitionierte Jungwinzer
setzt nach eigenem Bekunden auf „rigorose Ertragsreduzierung“,
„aufwändigste Handarbeit“ in den
Weinbergen, „Fokussierung auf kühlere Berglagen,
die eine extrem späte Lese und somit eine lange
Reifezeit ermöglichen“ sowie das Nutzen von biologischen
Erkenntnissen, ohne sich dabei die „Geißel
der Zertifizierung“ aufzubürden. „Viele Jahre half
mir Dirk van der Niepoort, meine Gedanken über
den eigenen Wein-Stil zu entwickeln und auszuarbeiten.
Heute haben wir es geschafft, die gemeinsamen
Gedanken, das heißt die Kraft und Leichtigkeit
in einem Wein zu vereinen“, erklärt Kettern. Genau
genommen sind es sogar drei Weine: Philipp
trocken, feinherb und Goldtröpfchen, von denen
zusammen rund 6.500 Flaschen erzeugt wurden,
deren Etiketten „Zappelphilipp“-Motive zieren.
Die Wahl kam nicht von ungefähr. Denn erstens
sieht Philipp Kettern gewisse Parallelen zwischen
sich selbst und der Figur aus dem bekannten Kinderbuch
„Struwwelpeter“ des Frankfurter Arztes
Heinrich Hoffmann. Und zweitens hat Dirk van der
Niepoort mit den Ausstattungen seiner Fabelhaft-
Kreationen ja schon positive Erfahrungen mit Illustrationen
(von Wilhelm Busch) gesammelt. Da die
Niepoort-Weine seit vielen Jahren auf dem hiesigen
Markt von Ardau Weinimport vertrieben werden,
lag es nahe, dass die Troisdorfer auch die Zappel-
Philippe in ihr Programm aufnehmen. Erleichtert
wurde der Entschluss noch dadurch, dass Ardau-
Chef Thomas Gerhard von der Mosel stammt.