23. März 2016
23. März 2016
2014 Asselheimer St. Stephan Weißburgunder trocken
88+
8,40 (UVP)
Die Flasche trinkst Du nicht leer“, warnte mich ein Kollege.
Wenn wir nicht in der Verkostung gewesen wären, hätte
ich es darauf ankommen lassen. Was für eine Statue von
Wein. Feuerstein und Feuerwerk, Haselnüsse und gutes
Holz, langsam wie Lava fließt der Wein über die Zunge
und hinterlässt dennoch ein angenehmes, langes Gefühl.
Konzentriert und vielschichtig. Ein 2014er Weißburgunder
– wer hätte das gedacht? -
Michael Schroth führt das Weingut Schroth im pfälzischen
Grünstadt-Asselheim (im nördlichen Teil der Deutschen
Weinstraße) in zweiter Generation. „Vor 20 Jahren habe ich mit 2,3
ha und total veraltetem Equipment begonnen“, blickt der gelernte
Winzermeister auf seine Anfänge zurück. Heute verfügt er über
20 ha eigene Rebfläche, kauft Trauben von weiteren 5 bis 6 ha zu
und hat ein modernes, neues Betriebsgebäude hingestellt. Da war
es an der Zeit, auch seinen Weinen einen neuen Look zu verpassen.
Das frische, wertige Outfit wurde in Zusammenarbeit mit den Medienagenten
aus Bad Dürkheim entwickelt. Zentrales Element der
plakativen, aufmerksamkeitsstarken, aufs Wesentliche reduzierten
Ausstattung ist Schroths Handabdruck. Er soll einerseits symbolisieren,
dass der Pfälzer Winzer seinen Betrieb eigenhändig zu dem
gemacht hat, was er heute ist. Andererseits soll er assoziieren, dass es
sich beim Inhalt um markante Weine mit individueller Handschrift
handelt. Schroth baut seine Weißweine in Edelstahl aus und setzt
dabei auf eine gezügelte Gärung, um die Kohlensäure zu erhalten
und die Fruchtnoten zu betonen. Anschließend bleiben die Weine
für mehrere Monate auf der Feinhefe. Bei seinen Rotweinen praktiziert
er die Maischegärung mit langer Maischestandzeit. In unserer
redaktionsinternen verdeckten Verkostung erwies sich Schroths
Kollektion aus den Lagen Asselheimer St. Stephan und Asselheimer
Goldberg durch die Bank als gut bis sehr gut – obwohl die Weine
verstreut zwischen Kontrahenten aus anderen Herkünften platziert
waren. Das spricht für ein homogenes Leistungsniveau. Offenbar hat
Schroth ein gutes Händchen für Burgundersorten: Weißburgunder
und Spätburgunder konnten bei uns am meisten punkten. -wer