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23. März 2016

Gelungene Werkstücke aus Weimar

2015 Werkstück Weimar Müller Thurgau Trocken

89 Punkte
6,40 Euro (UVP)

    Was heißt hier Werkstück? Meisterstück wäre wohl die bessere Bezeichnung. Nur selten machen sich Winzer in Deutschland die Mühe, das versteckte Potenzial des Müller-Thurgaus zu heben. Hier ist es fast perfekt gelungen, die Anklänge von Muskat herauszuarbeiten, die diese Rebsorte in den Genen trägt. Aber auch andere, fast exotische Fruchtaromen entfalten sich dezent im Glas. Dazu viel Kraft und Länge am Gaumen, gepaart mit schönem Schmelz und animierender Saftigkeit. Der gute Goethe muss für vieles herhalten. An diesem Wein allerdings hätte er seine helle Freude gehabt. -he-
    

Weil Georg Prinz zur Lippe (Eigentümer des renommierten sächsischen VDPWeinguts Schloss Proschwitz) mit seinem zweiten weinbaulichen Standbein in Kronsdorf bei Weimar (Thüringen) in zwei Ortschaften auf massiven Widerstand stieß und dort kein für einen Weinbaubetrieb geeignetes Gebäude übernehmen konnte, verkaufte er im Juni 2015 die 46 ha große Rebfläche seines Weinguts zu Weimar an die Agrargenossenschaft Gleina. 34 ha davon stehen aktuell in Ertrag. Die Agrargenossenschaft wiederum ist Mitglied und Traubenlieferant der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut, die durch den Zuwachs ihre bewirtschaftete Rebfläche auf rund 400 ha erweitern konnte. Vor kurzem wurden nun die ersten flüssigen Ergebnisse vorgestellt, die bei den Freyburgern entstanden sind – und zwar in Gestalt einer Serie, die auf den Namen Werkstück Weimar getauft wurde. Zum Einstand gab es eine Menge von knapp 300.000 l. Den Auftakt bildet die Basislinie Werktagswein, die aus einem trocken ausgebauten Müller-Thurgau und einem halbtrockenen Dornfelder Rosé in bauchigen Burgunderflaschen besteht. Bei der einfachen, schnörkellosen Ausstattung (die mit der Agentur Grabowski Böll entwickelt wurde) ließ man sich durch den in Weimar entstandenen Bauhaus-Stil inspirieren. Vom Bauhaus komme auch „der Gedanke einer moderaten Preisgestaltung, die nicht nur Privilegierten Genuss ermöglicht“, erklären die Freyburger. Ergänzend zu den Rebsortenweinen gibt es drei Cuvées in Rot, Weiß und Rosé, die unter dem Namen Poet laufen. „Mit unserer neuen Marke sollen die önologischen und kulturellen Vorzüge der außergewöhnlichen Lage vor den Toren Weimars sinnvoll vereint werden“, verspricht Siegfried Boy, Vorstandsvorsitzender der Winzervereinigung. Der mineralische Muschelkalkverwitterungsboden mit viel Lehm und Ton sorge verlässlich für filigrane Strukturen. Hohe Sonneneinstrahlung, moderate Niederschlagsmengen, kühle Nächte und kalte Winter seien zudem „gute klimatische Wegbereiter“. -wer- www.winzervereinigung-freyburg.de