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18. April 2018

Die Grafen Matuschka von Greiffenclau




Die Linie der Familie Matuschka von Greiffenclau lässt sich bis in die Zeit Karls des Großen zurückverfolgen. Seit rund einem Jahrtausend haben die Grafen in vielfältigen Positionen und Funktionen Einfluss auf die deutsche und europäische Geschichte genommen und sind besonders mit Franken und dem Rheingau verbunden. Ihr Wirken ist vor allem in den Städten Würzburg, Mainz, Trier, Bamberg oder Gundheim belegt. Die Greiffenclaus haben aber nicht nur eine geschichtliche Bedeutung, sie gelten darüber hinaus als die älteste Familie Europas, die Weinbau in Deutschland betrieb, was aber nicht gesichert ist; jedenfalls stammt von ihr eine Urkunde aus dem Jahr 1211, die als die „Älteste Weinrechnung“ bezeichnet wird und den Verkauf von der Familie erzeugten Weins an ein Kloster belegt. In dem vorliegenden Band erzählen die Kulturwissenschaftlerin Lisa Keilhofer und der Historiker Dr. Stefan Kraus die spannende, rund tausend Jahre alte Familiengeschichte, garniert mit vielen Fotos und Dokumenten aus dem Familienarchiv, die Markus Matuschka von Greiffenclau den Autoren zur Auswertung zur Verfügung gestellt hat. Der gut geschriebene Text wird zudem aufgelockert durch Kästen mit den wichtigsten Daten der Weltgeschichte und mit Infoboxen zu im Kontext auftauchenden wichtigen Ereignissen und Persönlichkeiten. Leider sind in dem Buch einige sprachliche Mängel, auch manche Formulierungen können nicht immer nachvollzogen werden, wie etwa das brutale nationalsozialistische Terrorregime als „Spuk“ zu bezeichnen.
Spannend für Weininteressierte ist sicherlich die Verbindung der Familie zum Weinbau. Schon zur Zeit Karls des Großen lassen sich die Ritter Greiffenclau im Rheingau nieder, wo auf Geheiß des Kaisers Reben gepflanzt werden. Im 20. Jahrhundert ist es Richard Graf Matuschka von Greiffenclau, der in Geisenheim die Grundlagen von Wein-, Obst- und Gartenbau studiert und sich in vielen Funktionen für den Weinbau engagiert. Sein Sohn Erwein übernahm die Familiengüter, darunter das Weingut Schloss Vollrads. Als Vorsitzender des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter und als Präsident des Rheingauer Weinbauverbands setzte er sich leidenschaftlich für den Wein ein. Als er den Konkurs von Schloss Vollrads nicht mehr abwenden konnte, nahm er sich 1997 in der Nähe des Anwesens das Leben. Nach diesem tragischen Ereignis ging die Familie in die Schweiz und erwarb in Frankreich die Domaine Privé in der Petite Champagne de Archiac, wo Graf Erweins Neffen heute in der 29. Generation Weinbau betreiben und den Cognac Comte Matuschka de Greiffenclau erzeugen.
 
Die Grafen Matuschka von Greiffenclau - Eine europäische Familiengeschichte über 1000 Jahre, Verlag Axel Dielmann, ISBN 978-3-86638-248-0; 29 Euro
 
Bezug über  www.landmedia.de