04. Juli 2019
04. Juli 2019
2016 Scheid Family Wines District 7 Pinot Noir
89 Punkte
17,75 Euro (UVP)
Der Spätburgunder zeigt überall auf der Welt ein unverwechselbares Aroma- und Geschmacksprofil, wenn er ehrlich vinifiziert ist. Deshalb ist es müßig, in einer Blindverkostung über die Herkunft dieses Weins zu spekulieren. Eins ist aber sicher: Das hier ist ein richtig guter Spätburgunder. Unzweifelhaft, sauber und kräftig in der Aroma-Ausprägung, sehr schöne Harmonie und Länge. Ganz fein gemacht.
Die Pacific Wine Company (PWC), Langen, arbeitet bereits seit über zwei Jahren mit dem kalifornischen Produzenten Scheid Family Wines zusammen. Los ging’s mit Rebsortenweinen aus der Serie Craftwork, danach kamen weitere Weine aus den Linien Ranch 32 und Ryder hinzu. Vor kurzem hat der Überseespezialist seine Angebotspalette mit Weinen aus der Range District 7 erweitert. Laut PWC-Geschäftsführer Mike Mundt ist District 7 in den USA die erfolgreichste Serie von Scheid Family Wines. Von dem hohen Bekanntheitsgrad und der Stärke der Range auf dem heimischen Markt verspricht er sich jetzt auch positive Effekte auf das Deutschland-Geschäft.
Die Geschichte von Scheid Family Wines ist außergewöhnlich, sie basiert nicht auf Romantik, sondern auf finanzstrategischem Kalkül. Der Investmentbanker und Unternehmer Al Scheid ergriff Anfang der 1970er Jahre die Möglichkeit, Investitionen in Weinberge als Steuersparmodell zu nutzen. Das damalige US-Steuergesetz erlaubte es Investoren, Verluste aus dem Weingeschäft mit ihrem sonstigen Einkommen zu verrechnen. 1972 pflanzte Al Scheid seine ersten Weinberge im Monterey County. Zunächst verkaufte er die Trauben an andere Produzenten. Sukzessive erzeugte er dann seine eigenen Weine und entwickelte laut Mike Mundt das zu Beginn hochdefizitäre zu einem profitablen Geschäft. Heute besitzt Scheid Family Wines elf Estate-Weinberge im Salinas Valley. Die insgesamt 1.600 ha Rebfläche des Unternehmens sind mit mehr als 40 Rebsorten bepflanzt. Unser Favorit aus der Serie District 7 ist der 2016 Pinot Noir, der zehn Monate im Barrique reifte.
Ebenfalls neu im Programm der Pacific Wine Company – und unserer Meinung nach empfehlenswert – sind zwei Weine von anderen Produzenten: 2017 Spice Route Pinotage aus Südafrika und 2015 Three Thieves Red Blend (eine Cuvée aus Zinfandel, Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah) aus Kalifornien. Hinter Spice Route steckt Charles Back, der gleichzeitig auch Inhaber von Fairview Wines ist (ein Weinproduzent vom Kap, für den PWC ebenfalls als Vertriebspartner fungiert). Three Thieves versteht sich als Gemeinschaftsprojekt von drei „seelenverwandten Jungs“, die sich zusammengetan haben, um gemeinsam mit Partnern auf Weinbauseite „ungewöhnliche Weine zu produzieren“. Das Trio besteht aus Joel Gott, Charles Bieler und Roger Scommegna.
Wie Mike Mundt betont, werden die genannten Weine auch nach der für Anfang August geplanten Übernahme der Pacific Wine Company durch das Weinkontor Freund im Portfolio bleiben und dann zu gleichen Konditionen ab Lager Borgholzhausen verfügbar sein.
www.pacificwine.de