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02. März 2015

Siddùra: Liebeserklärung an Sardinien

2012 Fòla Siddùra Cannonau




    Auch wenn der Kopf sagt, Cannonau ist ein Synonym für Grenache, so bleibt die Zunge doch bei der Überzeugung, eine eigenständige Rebsorte vor sich zu haben. In jedem Fall ist dies ein sehr selbstbewusster Wein, der seine Herkunft stolz reflektiert. Der Duft wird von vielen Kräutern beherrscht, am Gaumen ist er ein noch ungeschliffener Stein, der seinen Glanz nur teilweise preisgibt. Die Kraft und die Vielschichtigkeit bringen viel Spannung auf die Zunge, was lange anhält.    

Bis vor kurzem war der Name Nathan Gottesdiener noch nicht mit der Weinbranche, dafür aber umso mehr mit der Modebranche verbunden. Denn Gottesdiener führte als geschäftsführender Gesellschafter über drei Jahrzehnte lang die in München beheimatete Oui-Gruppe, die er erfolgreich in der Modewelt etablierte. Nachdem er die Führung der Gruppe in die Hände der nachfolgenden Generation gelegt hatte, erfüllte er sich vor etwa fünf Jahren den Traum vom eigenen Weingut – und zwar in seiner zweiten Heimat Sardinien. Im Herzen von Gallura unweit der kleinen mittelalterlichen Stadt Luogosanto baute er auf knapp 200 ha das Weingut Siddùra auf. Zunächst ging er mit leidenschaftlichem Einsatz daran, überhaupt erst eine funktionierende Infrastruktur zu schaffen. Dann stellte er eine ästhetisch anmutende, topmodern ausgestattete Kellerei hin, die sich harmonisch in die malerische Landschaft einfügt. Mittlerweile sind dort 13 ha mit Reben bepflanzt, wobei sich Gottesdiener auf die typisch sardischen Sorten wie Vermentino oder Cannonau fokussiert. Aus Cannonau besteht auch der Fòla, der in unserer Verkostung für einen Aha-Effekt sorgte. Fòla heißt im galluresischen Dialekt soviel wie Fabel, Legende. Auch mit der Namensgebung seiner Weine verdeutlicht Gottesdiener, wie er sein Sardinien-Engagement versteht: als Liebeserklärung an die Insel, an deren Unverdorbenheit, Schlichtheit und Tradition.
Momentan beläuft sich die Gesamtproduktion des Betriebs auf insgesamt 100.000 Flaschen, sie soll aber in den nächsten Jahren gesteigert werden. Bereits bis Ende 2014 soll die bestockte Rebfläche auf 25 ha wachsen. Nachdem Gottesdiener seine Weine erstmals 2013 auf der Vinitaly an einem eigenen Stand präsentierte und erste Auszeichnungen für seine Weine einheimsen konnte, gibt der Newcomer nun in diesem Jahr sein Debüt auf der ProWein (Halle 3 R48). Das Unternehmen streckt dabei seine Fühler nach geeigneten Vertriebspartnern aus. Momentan läuft der Vertrieb auf dem deutschen Markt noch über die Münchner Zentrale der Oui-Gruppe.