11. Januar 2017
11. Januar 2017
Icon Wine mit Potenzial
91 Punkte
Häufig sind komplexe
Rotweine von leisen
Nebengeräuschen
unerwünschter biologischer
Aktivitäten
begleitet. Nicht so bei
diesem Wein. Mit voller
Kraft schöpft er aus dem
unendlichen Geschmacksrepertoire
der
kerngesund geernteten
Trauben. Eine ganze
Palette von positiven
Attributen, die einem zu Rotwein einfallen,
sind hier in schönster Ausprägung vorhanden
– von der fantastischen Farbe über
unzählige Früchte und perfekten Holzeinsatz
bis hin zu den mürben Tanninen, die den
Wein noch viele Jahre tragen werden.
Die Miguel Torres S.A. gehört zu den Aushängeschildern
der spanischen Weinbranche
und gilt als einer der Big Player des Landes. Das
Familienunternehmen aus Vilafranca del Penedès
verkauft pro Jahr um die 40 Mio. Flaschen
Wein, realisierte zuletzt einen Jahresumsatz
von 263 Mio. Euro und besitzt 2.432 ha Rebfläche
(davon 2.000 ha in Spanien, 400 ha in
Chile und 32 ha in Kalifornien). Die Weinbauaktivitäten
in Spanien umfassen die Gebiete
Catalunya, Conca de Barberà, Costers del Segre,
Penedès, Priorat, Terra Alta, Rías Baixas,
Ribera del Duero, Rioja und Rueda.
In Lleida, in der DO Costers del Segre, kaufte
Torres in den 1990er Jahren 800 ha Land,
von denen 175 ha mit Reben bepflanzt sind.
Im September 2016 fiel dort der Startschuss
für den Bau einer 1.650 qm großen Kellerei, in
der der „Icon Wine“ Purgatori (eine Cuvée aus
Cariñena, Garnacha und Syrah) erzeugt werden
soll. Das Premiumgewächs ist vor allem
für den Einsatz in der gehobenen Gastronomie
vorgesehen. Der Neubau entsteht auf
dem Gelände des historischen Bauernhauses
Mas de l’Aranyó, das 1770 von den Mönchen
des Klosters Montserrat errichtet wurde.
Wenn alles nach Plan läuft, werden die Bauarbeiten
im Sommer 2017 abgeschlossen sein
– rechtzeitig vor der Produktion des dann 5.
Purgatori-Jahrgangs. Die Mönche hatten sich
in dem für seinen kargen Boden und sein unwirtlich
raues Klima bekannten Gebiet Els
Desterrats („die Verbannten“) zur Buße niedergelassen.
Ihre Sühne bestand darin, diesen
kargen Flecken Erde zu bewirtschaften, um die
Diözese mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Dabei nutzten sie Land auch für die Weinerzeugung.
Einmal sollen einige ihrer Weinfässer
auf mysteriöse Weise verschwunden sein,
und manche behaupteten, Engel hätten sie
mit in den Himmel genommen. An diese Geschichte
knüpft der Purgatori an, der seit
Herbst 2016 über Wein Wolf, Bonn, auch auf
dem deutschen Markt verfügbar ist. Vom Jahrgang
2013, der bei unserer verdeckten Verkostung
für Aha-Effekte sorgte, wurden nach Unternehmensangaben
3.000 Kisten (à 12 Flaschen)
erzeugt. Von künftigen Jahrgängen
dürfte es etwas mehr geben, denn die Produktionskapazität
der neuen Kellerei ist auf
20.000 Kisten ausgelegt.
www.weinwolf.de,
www.torres.es