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08. März 2019

2015 Château de Chambrun

2015 Château de Chambrun

90+ Punkte


    Auch in Blindverkostungen beschleicht den aufmerksamen Verkoster bisweilen der Verdacht, dass mehrere Weine aus demselben Keller stammen könnten. So auch hier, als der 2016er seine Verwandtschaft mit dem 2015er nicht leugnen konnte. Aber wie das mit den Kindern so ist, zeigen sie doch sehr unterschiedliche Charaktere. Während beim Jahrgang 2016 vor allem der Gedanke „noch weglegen“ im Vordergrund steht, zeigt sich der Wein aus dem Jahrgang 2015 schön reif und offen. In der Farbe schon von leicht bräunlichen Tönen geprägt, zeigt er im Duft gut eingebundenes, kräftiges Holz, die zugehörige Vanille und eine ganze Aromenpalette von Karamell bis Kirsche. Die Tannine sind durchaus als pointiert zu beschreiben, und in seiner ganzen Opulenz und Dichte wird der Wein als Essensbegleiter dem Koch einiges abverlangen. Beim Konsistenztest dauerte es einige Tage, bis der 2016er an seinen ein Jahr älteren Bruder heranreichte. Also: beide kaufen. 2015er trinken, 2016er noch einige Zeit weglegen    

Das Team von Vignobles Moncets & Chambrun verfolgt ein ehrgeiziges Vorhaben: „Wir tun alles, um die erste Referenz in der Appellation Lalande de Pomerol zu werden – mit dem Ziel, Bordeaux-Weinen ein neues Image zu verpassen“, lautet die selbstbewusste Ansage des Unternehmens, das seinen Sitz in Néac hat. Die Truppe will im Einklang mit der Natur eine neue Generation von „handcrafted“ Bordeaux- Weinen erzeugen und dabei mit Vignobles Moncets & Chambrun „ein neues Kapitel aufschlagen“. Man sei „weit davon entfernt, den klassischen Bordeaux-Traditionen zu folgen“, auch wenn die Wurzeln von Château Moncets bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Das Weingut wurde 1770 gegründet und trägt den Namen des Generals Moncets, der das Anwesen 1872 kaufte. 2012 wurden die Weinberge und der Keller von einer französischen Investorengruppe („Rhocube“) erworben und vollständig restauriert. 2015 wurde das kellertechnische Equipment erneuert und ein neues Team unter der Führung von Commercial Director Julien Noël verpflichtet. Außerdem wurde Château de Chambrun inte-griert, das bis 2007 Jean-Philippe Janoueix, anschließend dann bis 2015 Silvio Denz gehörte. „Heute ist es unsere Speerspitze“, erklärt Noël. Ambitioniertes Ziel des Teams sei, in den Weinen das jeweilige Terroir zum Ausdruck zu bringen, dabei neue Weinbautechniken zu praktizieren und die Ausstattung im Weinkeller ständig zu aktualisieren. Ein Schritt zur Qualitätsoptimierung war zudem die Zusammenarbeit mit dem bekannten Önologen Michel Rolland (bis 2017). Seit 2018 wird der Betrieb von Thomas Duclos (Önologe des Labors Oenoteam) beraten. Insgesamt bewirtschaftet Vignobles Moncets & Chambrun inzwischen 33 ha Weinberge, davon 32 ha in Lalande de Pomerol und 1 ha in Montagne Saint-Emilion. Zu Château de Chambrun gehören 8,84 ha. Der 2015er Château de Chambrun ist eine Cuvée aus Merlot (72%), Cabernet Franc (20%) und Cabernet Sauvignon (8%), die 16 Monate in französischen Eichenholzfässern reifte. Die Trauben stammen von Rebstöcken, die nach Angaben des Unternehmens im Schnitt 25 Jahre alt sind und auf sandig-kiesigem Boden mit lehmhaltigem Untergrund stehen. Vom Château de Chambrun werden – je nach Jahrgang – zwischen 1.000 und 2.500 Cases (also zwischen 9.000 und 22.500 l) erzeugt. Von bestimmten Jahrgängen sind auch Großgebinde (von Magnum bis 18 l) verfügbar. Hauptexportmärkte sind Großbritannien, die Schweiz, Mexiko, China und die USA. Auf dem deutschen Markt streckt das Unternehmen noch Fühler nach geeigneten Vertriebspartnern aus, die Fachhandel und Gastronomie beliefern. In unserer verdeckten redaktionsinternen Verkostung gefiel uns der 2015er Château de Chambrun am besten, aber auch der 2016er machte eine sehr gute Figur. Empfehlenswert ist aus unserer Sicht auch der 2016er Château Moncets, eine ebenfalls 16 Monate im Eichenfass gelagerte Cuvée aus Merlot (80%) und Cabernet Franc (20%). Die Jahresproduktion liegt bei ca. 4.600 Cases (also ca. 55.200 Flaschen). Qualitativ kommt der Château Moncets zwar nicht an den Château Chambrun heran, dafür ist er aber auch ein paar Euro günstiger. Auf der kommenden ProWein ist das Unternehmen zu finden in Halle 11 K131.
 
www.moncets-chambrun.com