08. März 2019
08. März 2019
2015 Château de Chambrun
90+ Punkte
Auch in Blindverkostungen beschleicht den aufmerksamen
Verkoster bisweilen der Verdacht, dass mehrere Weine aus
demselben Keller stammen könnten. So auch hier, als der
2016er seine Verwandtschaft mit dem 2015er nicht leugnen
konnte. Aber wie das mit den Kindern so ist, zeigen sie doch
sehr unterschiedliche Charaktere. Während beim Jahrgang
2016 vor allem der Gedanke „noch weglegen“ im Vordergrund
steht, zeigt sich der Wein aus dem Jahrgang 2015 schön reif
und offen. In der Farbe schon von leicht bräunlichen Tönen
geprägt, zeigt er im Duft gut eingebundenes, kräftiges Holz,
die zugehörige Vanille und eine ganze Aromenpalette von
Karamell bis Kirsche. Die Tannine sind durchaus als pointiert
zu beschreiben, und in seiner ganzen Opulenz und Dichte wird
der Wein als Essensbegleiter dem Koch einiges abverlangen.
Beim Konsistenztest dauerte es einige Tage, bis der 2016er an
seinen ein Jahr älteren Bruder heranreichte. Also: beide kaufen.
2015er trinken, 2016er noch einige Zeit weglegen