03. September 2019
03. September 2019
2018 Chardonnay (im Holzfass gereift)
89 Punkte
9,90 Euro (UVP)
Ein verblüffendes Geschmackserlebnis:
Zunächst beeindruckt
gutes Holz, dem aber noch ein
wenig die Einbindung fehlt. Am
Gaumen öffnet sich der Wein auf
die Breite einer Autobahn, auf
der man gern Schlangenlinien
fahren würde. Schöner Schmelz
und gute Länge lassen den leicht
bitteren Nachhall im Abgang
locker verzeihen.
Ich habe mich jahrelang dagegen gewehrt, einen Chardonnay im Holzfass auszubauen
– aber jetzt bin ich von dem Ergebnis doch hin und weg“, freut sich Martin Laible, der
geschäftsführende Vorstand der Hambacher Schloß Kellerei eG aus Hambach, einem
Ortsteil von Neustadt/Weinstraße. Es waren, wie er freimütig einräumt, die Mitgliedswinzer
der pfälzischen Genossenschaft, die ihn dazu gedrängt haben, den Schritt zu
gehen. „Sie meinten, so einen Wein sollten wir im Programm haben“, blickt Laible zurück.
Schließlich ließ er sich davon überzeugen, ein Halbstückfass (600 l) aus Pfälzer Eiche
anzuschaffen und darin einen Chardonnay aus dem Jahrgang 2018 reifen zu lassen.
Das Ergebnis kann sich, wie unsere verdeckte Verkostung gezeigt hat, absolut sehen
lassen. „Ich denke, Chardonnay hat in unserer Gegend generell ein Riesenpotenzial“, sagt
der Geschäftsführer der kleinen Kooperative, die seinen Angaben zufolge pro Jahr insgesamt
nur rund 400.000 Flaschen Wein erzeugt. Über die Hälfte stammt dabei aus zugekauftem
Lesegut. „Mal schauen, was die Kunden von unserem neuen Chardonnay
halten. Wenn er gut ankommt, werden wir sehr gern noch ein, zwei weitere Halbstückfässer
anschaffen“, meint Laible und deutet damit an, dass es bei der produzierten Menge
noch Luft nach oben gibt.