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                                    MESSEN68 WEIN+MARKT 3|2025Vergleichsweise gut dran %u2013 aber nicht in DeutschlandRodungen zeigen WirkungNeuseeland ist unter den Herk%u00fcnften der S%u00fcdhalbkugel ein Exot. Als eines der wenigen L%u00e4nder weitet Neuseeland die Rebfl%u00e4che aus. Die in Produktion befindliche Rebfl%u00e4che betr%u00e4gt 42.159 ha (+1% gegen%u00fcber dem Vorjahr). Das amtliche Register erfasst dabei 2.091 aktiv bewirtschaftete Weinberge. Marlborough bleibt mit 30.444%u00a0ha, was rund 72% der neuseel%u00e4ndischen Rebfl%u00e4che entspricht, das gr%u00f6%u00dfte Anbaugebiet. Das Land hat sich klar als Wei%u00dfwein-Herkunft positioniert. 35.061 ha sind f%u00fcr die Wei%u00dfweinproduktion vorgesehen. Allein 28.109 ha entfallen auf die wichtigste Sorte des Landes, Sauvignon Blanc. Der nahezu als Marke geltende Marlborough Sauvignon Blanc macht mit 25.157 ha etwa 59% der gesamten Produktionsfl%u00e4che aus. Auf 7.458 ha w%u00e4chst die Grundlage f%u00fcr Rotweine, 5.613 ha davon sind mit Pinot Noir bestockt. %u201eDie Verkaufspreise f%u00fcr unsere Weine sind gestiegen, und insgesamt war unser Durchschnittspreis im Jahr 2023/24 der zweith%u00f6chste aller konkurrierenden L%u00e4nder%u201c, teilen Clive Jones und Fabian Yukich als Vorsitzende des Verbands New Zealand Winegrowers mit. Sie verschweigen aber nicht, dass die Sorgen der Branche oft von sehr realen kurzfristigen Herausforderungen dominiert wurden: Hohe Lagerbest%u00e4nde, schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Logistikprobleme, Kostensteigerungen und die weltweit sinkende Nachfrage betreffen auch neuseel%u00e4ndische Winzer. Auf dem Heimatmarkt verringerte sich der Konsum von Wein zuletzt um rund 2,4%. Die Erntemengen gingen nach zwei sehr starken Jahren mit 532.000 t Trauben (2022) und 501.000 t (2023) im Jahr 2024 auf 395.000%u00a0t zur%u00fcck. Gegen%u00fcber 2022, als 383 Mio. l Produktionsmenge zur Verf%u00fcgung standen, bedeutet das 2024er Ergebnis mit 284,4 Mio. l rund 100 Mio. l weniger Vermarktungsmenge. In den Export gingen nach 315,8 Mio. l (2023) nur noch 276,2 Mio. l (2024). Der damit erzielte Umsatz betrug 2023 noch 2,405%u00a0 Mrd. Neuseel%u00e4ndische Dollar (NZD; etwa 1,3 Mrd. Euro), 2024 waren es schlie%u00dflich 2,110 Mrd. NZD (1,15 Mrd. Euro). Die drei wichtigsten M%u00e4rkte sind nach wie vor die USA, das Vereinigte K%u00f6nigreich und Australien. Deutschland landet aus neuseel%u00e4ndischer Sicht auf Platz 5 der Exportrangliste. 2023 wurden laut den neuseel%u00e4ndischen Angaben 12,223 Mio. l nach Deutschland geliefert. 2024 waren es dann bei h%u00f6heren Durchschnittspreisen nur noch 9,283 Mio. l. Die vom Deutschen Weinbauverband erfassten Daten weichen von denen der Neuseel%u00e4nder ab. -jaChile gilt mit seiner stark exportorientierten Weinbranche weltweit als der viertgr%u00f6%u00dfte Exporteur. Wein macht fast 19% der Agrarexporte aus. Seit seinem Durchbruch auf der internationalen Weinszene in den fr%u00fchen 1980er Jahren wurde Chile als Quelle zuverl%u00e4ssig gut gemachter Cabernets, Merlots und Chardonnays bekannt. Mit dieser Beschreibung kann sich die heutige chilenische Weinszene nicht mehr recht anfreunden und versucht, den in vielerlei Hinsicht extremen Weinbau anders zu positionieren. Chile gilt als das einzige reblausfrei gebliebene Land. Das liegt nicht zuletzt an den geografischen Barrieren, die das Land mit der Atacama-W%u00fcste im Norden, dem Pazifik im Westen, den Anden im Osten und den Eiskappen Patagoniens im S%u00fcden in jede Himmelsrichtung aufweist. Das gr%u00f6%u00dftenteils sehr trockene Klima sch%u00fctzt die Reben auf nat%u00fcrliche Weise vor Krankheiten. Gegenw%u00e4rtig werden bereits mehr als 75% der chilenischen Weing%u00fcter nachhaltig bewirtschaftet. Bioweine sind keine Seltenheit.Der Verband Wines of Chile musste in den vergangenen Jahren seine Ressourcen auf wenige M%u00e4rkte konzentrieren: USA, Brasilien, China, Gro%u00dfbritannien und Kanada. Das Land exportiert laut aktuellen Zahlen des Verbands rund 866,9%u00a0Mio. l in 141 L%u00e4nder im Wert von 1,969 Mrd. US-Dollar. Die Rebfl%u00e4che hat sich zuletzt verringert und wird laut Wines of Chile auf 137.000 ha gesch%u00e4tzt. Nach Menge nimmt China die gr%u00f6%u00dften Mengen der Produktion (rund 16,4%) ab, Brasilien folgt mit 9,7%. Die Exportperformance in die USA hatte vor etwa zehn Jahren mit etwa 6,9 Mio. Kisten (%u00e0 9 l) einen H%u00f6hepunkt erreicht. 2023 waren es nur noch 4 Mio. Kisten, aber der Preis pro Kiste liegt h%u00f6her als bei anderen M%u00e4rkten wie etwa Brasilien. Zwei Drittel des chilenischen Weinbaus dient zur Erzeugung von Rotweinen, ein Drittel entf%u00e4llt auf Wei%u00dfweine. Die geplanten und in Angriff genommenen Rodungen sollen rund 20% der Rebfl%u00e4che betreffen. Die aktuell verf%u00fcgbare Ernte fiel in Chile nach 12,4%u00a0Mio. hl (2022) und 11 Mio. hl (2023) mit 9,3 Mio. hl (2024) rund 15% kleiner als im Vorjahr aus. Robuste Nachfrage, sich leerende Vorratslager und eine verbesserte Exportperformance f%u00fchren dazu, dass Marktbeobachter eher steigende Fassweinpreise vermuten. Insbesondere die Wei%u00dfweine sollen gut verkauft worden sein. Im Januar-Bericht von Ciatti taucht erstmals das Wort %u201eundersupply%u201c auf. Die kommende Ernte 2025 stand bisher unter einem etwas unsicheren Stern. Die Frostereignisse kamen vor der Bl%u00fcte, und es gab ungew%u00f6hnliche Regenf%u00e4lle im sp%u00e4ten Fr%u00fchjahr. -ja
                                
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