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19. November 2009

Gault Millau Weinguide Deutschland 2010




Die aktuelle neue Ausgabe des Gault Millau hat erneut zugelegt und bombardiert Leserinnen und Leser mit der Vorstellung von 938 Weinerzeugern und der Besprechung von 7.318 Weinen. In Ausgabe 2009 waren es im Vergleich dazu „nur“ 900 Erzeuger und 7.024 Weine. Die Änderungen von Typografie und farbiger Gestaltung sowie die Überarbeitung der Gebietskarten haben zu einer deutlich besseren Lesbarkeit geführt. Der Band liegt auch besser in der Hand. Neben den Portraits der diversen Preisträger des Jahres findet der Leser wieder alle ausgewählte Winzer mit der Trauben-Bewertung sowie unter der Rubrik „Unsere Spitzenreiter“ viele verschiedene Rankings: von Winzersekt über die Rebsorten bis hin zu Schnäppchen- und Schoppenwein-Listen. Auch die „Besten der letzten Dekade“ werden in verschiedenen Kategorien ausführlich gewürdigt. Viel Information steckt in den einführenden Kapiteln zu Themen wie „Terroir“, „Deutschlands Grands Crus“, „Großes Gewächs“ oder „Weinstile“.
Angesichts dieser geballten Materialfülle stellt sich jedoch immer mehr die Frage: Wer soll das alles lesen und wer will noch wie vor zehn, 15 Jahren auf vorgegebene Bewertungen bauen, statt sich ein eigenes Urteil zu bilden? Auch an den Weinguides geht die Zeit nicht spurlos vorüber: Unserer Gesellschaft, die sich immer mehr individualisiert hat und in Kleinstgruppen sowie in einzelkämpferische Blogger oder Twitterer zerfällt, kommt der zusammenhaltende Kitt immer mehr abhanden. Es wird zunehmend schwieriger, die Menschen auf allgemein verbindliche Werte einzuschwören. Die Gault-Millau-Macher werden sich sicherlich mit diesen Veränderungen konfrontieren müssen.
 
Gault Millau Weinguide Deutschland 2010. Christian Verlag, ISBN 978-3-88472-956-4, 29,95 Euro
 
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