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                                    WEIN+MARKT 3|2025 75MARKTFORSCHUNGDas Jahr 2024Der hiesige Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat 2024 erneut deutlich weniger Wein verkauft als im Vorjahr. Auch der Umsatz ist weiter gesunken. Die Gr%u00fcnde f%u00fcr die anhaltende Flaute sind mannigfaltig, und es gibt nur wenige Lichtblicke. Fotos: deagreez/stock.adobe.comDie Rahmenbedingungen f%u00fcr die Weinbranche sind seit geraumer Zeit alles andere als rosig. Ein zentrales Thema, das sowohl Produzenten als auch Wiederverk%u00e4ufer bewegt, sind die teilweise massiven Kostensteigerungen entlang der gesamten Lieferkette. Bekanntlich sind in den zur%u00fcckliegenden Jahren nicht nur die Kosten f%u00fcr Glas, Verpackungen und andere Materialien in die H%u00f6he geschossen, sondern auch die f%u00fcr Energie, Logistik, L%u00f6hne und Geh%u00e4lter. Das hat die Produzenten dazu gezwungen, Preisanpassungen nach oben vorzunehmen. Der Handel hat darauf reagiert und die Verkaufspreise ebenfalls nach oben gehievt. Teilweise wurden dabei bei bestimmten Artikeln psychologisch sensible Preisschwellen %u00fcberschritten. Das wiederum sorgt normalerweise f%u00fcr eine verst%u00e4rkte Kaufzur%u00fcckhaltung auf Konsumentenseite. Au%u00dferdem dr%u00fccken die anhaltende Inflation sowie die schwache gesamtwirtschaftliche Lage, der konjunkturelle Abschwung sowie (geo-)politische und gesellschaftliche Spannungen auf die Konsumlaune. Der GfKKonsumklima-Index, der die aktuelle Konsumstimmung der Privathaushalte in Deutschland abbildet, hat sich seit Januar 2023 (als er mit einem Wert von -37,6 einen Tiefpunkt erreichte) zwar etwas verbessert. Nach einer zwischenzeitlichen Aufhellung im August vergangenen Jahres sackte er aber bis Jahresende 2024 wieder auf -23,1 ab. Ein negativer Konsumklima-Indexwert steht laut GfK f%u00fcr eine schlechte Verbraucherstimmung mit negativen Auswirkungen auf die Binnenkonjunktur.Viele Menschen haben dar%u00fcber hinaus Angst um ihre Arbeitspl%u00e4tze, sind %u2013 auch angesichts der geopolitischen Entwicklungen %u2013 verunsichert, wie es in Zukunft weitergeht, sehen sich mit gestiegenen Mieten konfrontiert, haben das Gef%u00fchl, dass alles teurer wird, und halten deshalb ihr Geld zusammen. Tats%u00e4chlich lag der Verbraucherpreisindex zum Jahreswechsel bei rund 120 Indexpunkten. Das hei%u00dft, die Verbraucherpreise sind im Vergleich zum Indexjahr 2020 um etwa 20% gestiegen. Parallel dazu hat die Sparneigung zugenommen, die Ausgabebereitschaft ist dagegen gesunken. Der Preis ist bei der Kaufentscheidung wieder st%u00e4rker in den Fokus ger%u00fcckt. Das trifft vor allem Produkte, die Menschen nicht zum allt%u00e4glichen (%u00dcber-)Leben brauchen %u2013 wie Wein. Hinzu kommen Faktoren wie eine versch%u00e4rfte Alkoholpolitik, Anti-Alkoholkampagnen, Gesundheitsbedenken, ver%u00e4nderte Konsumpr%u00e4ferenzen oder Initiativen wie %u201eDry January%u201c, die sich negativ auf den Weinkonsum auswirken. Da hilft es auch wenig, dass die Bev%u00f6lkerungszahl in Deutschland in den vergangenen Jahren von rund 81,5 Mio. auf %u00fcber 83,6%u00a0Mio. gestiegen ist. Denn der Zuwachs resultiert in erster Linie aus der Zuwanderung von gefl%u00fcchteten Menschen, die zum %u00fcberwiegenden Teil aus L%u00e4ndern stammen, in denen der Weinkonsum keine gro%u00dfe Rolle spielt oder in denen der Alkoholkonsum generell aus religi%u00f6sen Gr%u00fcnden untersagt ist. Tats%u00e4chlich ist hierzulande der Anteil der Wein Weinabsatz und -umsatz nach Vertriebslinien 2024 (LEH ab 200 qm, inkl. Discounter, C&C, DM und GAM) Harddiscounter beim Absatz mit den kleinsten Blessuren Quelle: Circana, Berechnungen WEIN+MARKT, Zahlen gerundetAbsatzanteil in % Umsatzanteil in %Gesamt: 1.073 Mio. Flaschen -4,1 %u00be Gesamt: 3.482 Mio. Euro -4,4 %u00beAbsatzver%u00e4nd.gg. 2023 in %Umsatzver%u00e4nd. gg. 2023 in %Harddiscounter (Aldi+Lidl+Norma)Verbraucherm%u00e4rkte (ab 800 qm)MarkendiscounterGetr%u00e4nkeabholm%u00e4rkte (GAM) Traditioneller LEH (200-799 qm)Cash & Carry (C&C)Drogeriem%u00e4rkte (DM)37,211,237,8 -0,6 %u00be-4,9 %u00be-9,4 %u00be-7,4 %u00be-5,4 %u00be-7,8 %u00be-2,7 %u00be-4,7 %u00be-3,5 %u00be-6,9 %u00be-4,7 %u00be-5,2 %u00be-4,9 %u00be-2,2 %u00be46,78,826,85,2 6,64,43,50,85,44,71,0Circana Handelspanel WeinDie Flaute h%u00e4lt an 
                                
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